Beschreibung
Während Haustiere den sozialen Status eines Freundes, Familienmitglieds und Lebenspartners für ihre Besitzer_innen einnehmen und eine florierende Spielzeug-, Futter- und Freizeitindustrie dem menschlichen Bedürfnis nach emotionaler Zuwendung, Aufmerksamkeit und Fürsorge ihnen gegenüber Rechnung trägt, sind sogenannte Nutztiere weitestgehend aus dem öffentlichen und privaten Blickfeld geraten. Verglichen mit der Pet-Industrie stellt die Livestock- und Fleischwarenindustrie einen umsatzstärkeren und kostenintensiveren Wirtschaftszweig dar, der mit politischen Entscheidungsprozessen und Lobbyismus eng verflochten ist. Die Ökonomien der Tiernutzung sind für die meisten Verbraucher_innen unsichtbar. Zugleich bedient sich die Lebensmittelindustrie visueller und narrativer Ästhetisierungen und Inszenierungen, die das Leben von Nutztieren romantisieren und deren Tötung euphemisieren. Diese Ambivalenz stellt das Produkt wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Modernisierungen dar, die Tiere, deren Körper wir konsumieren und verwerten, in unsichtbare Geschöpfe verwandelt haben. Die Frage nach den Gründen und Motiven der gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Unsichtbarkeit von Nutztieren sowie von Mensch-Nutztier-Verhältnissen stehen im Zentrum unserer Tagung. Eines unserer Ziele ist es, einen Blick hinter die Kulissen tierischer Produktion zu werfen und die vielfältigen Bereiche und Formen der Tiernutzung offenzulegen. Mit Beiträgen zu diesen Themen soll eine zentrale und zugleich gesellschaftlich unsichtbare Dimension unseres Alltaglebens auf das wissenschaftliche Tapet gebracht werden. In kleinräumigen Samples zu Ökonomien tierischer Produktion – so unsere Annahme – werden übergeordnete Prozesse wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Modernisierung verdichtet und greifbar.Zeitraum | 29 Mai 2015 → 30 Mai 2015 |
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Veranstaltungstyp | Konferenz |
Ort | Wien, ÖsterreichAuf Karte anzeigen |