22. Tea Hour der Sammlung Frauennachlässe

Aktivität: Wissenschaftliche VeranstaltungenOrganisation von ...

Beschreibung

Buchpräsentation von Elissa Mailänder (Paris) | Diskussion mit Nicholas Stargardt (Oxford) | Moderation von Li Gerhalter (Wien)
Was machte den Nationalsozialismus für Millionen deutscher und österreichischer Frauen und Männer so attraktiv? Die Forschung betonte lange die repressive Seite des NS. Für all diejenigen, die sich als Teil der „Volksgemeinschaft“ denken durften, bot die identitäre, rassistisch-segregierende Gesellschaft jedoch auch zahlreiche Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung. Der geschlechter- und sexualitätsgeschichtliche Ansatz von Elissa Mailänder öffnet innovative Einblicke in die heteronormative nationalsozialistische Mehrheitsgesellschaft, die einerseits mit Ausgrenzung und Stigmatisierung operierte und andererseits auf Inklusion und Ansporn aufgebaut war.
Anhand von Freund:innenschaften und Flirts, Liebesbeziehungen und Ehen untersucht Mailänder, wie Politik konkret im intimen Raum angeeignet und ausgehandelt wurde. Sexualität und die Politisierung der Wünsche erweisen sich dabei als wichtige politische Triebkräfte, die erklären, wie sich die breite Bevölkerung im Berufsalltag und im Privatleben mit der NS-Diktatur zurechtfand und das autoritäre Regime sogar ‚von unten‘ stütze. Als Quellen hat sie dabei u.a. Selbstzeugnisse aus dem Bestand der Sammlung Frauennachlässe ausgewertet. In der Präsentation wird sie darauf ein besonderes Augenmerk legen.
Zeitraum21 Juni 2024
VeranstaltungstypKonferenz
OrtWien, ÖsterreichAuf Karte anzeigen
BekanntheitsgradInternational