Beschreibung
Wiederholung ist ein ästhetischer Grundbegriff in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit literarischen und filmischen Erzählungen. In der künstlerischen Produktion und Rezeption bietet die Wiederholung Anhaltspunkte, Effizienz, Gewohnheit und Orientierung; sie ist die Voraussetzung des Vorstellbaren überhaupt. Gleichzeitig ist die Wiederholung immer Differenz, Maske und Verkleidung (Gilles Deleuze): „Aus der Wiederholung selbst etwas Neues machen [...]; und sie als höchsten Gegenstand des Willens und der Freiheit darstellen. [...] Und Nietzsche: den Willen von allen Fesseln befreien, indem die Wiederholung gerade zum Gegenstand des Wollens gemacht wird.“ Denn jede Repräsentation ist immer auch eine neue Präsentation und stellt die Identität und Ursprung des Wiederholten in Frage: „Hier mein anderes Wort für die Wiederholung: ‚Wiedererfindung’.“ (Peter Handke) Seit der industriellen Revolution und des „Kunstwerks im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ (Walter Benjamin) beziehen Literatur und Film sowohl aus der inhärenten subversiven Kraft der Wiederholung als auch aus ihrer seriellen Materialität die wesentliche Wirkung,– durch Spektakel oder den Bruch mit der Tradition und die „Umwertung aller Werte“ (Friedrich Nietzsche) Aufsehen zu erregen, zu faszinieren, zu schockieren, zu verführen, zu indoktrinieren und zu provozieren,
– unter Berufung auf den Sittenverfall, künstlerische Ideale oder Zukunftsvisionen (Utopien und Dystopien) zu mahnen, zu belehren und zu predigen.
Zeitraum | 1 Dez. 2022 → 3 Dez. 2022 |
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Veranstaltungstyp | Konferenz |
Ort | Wien, ÖsterreichAuf Karte anzeigen |
Bekanntheitsgrad | National |
Schlagwörter
- Literatur, Film, Wiederholung,