Beschreibung
Das Phänomen der Überqualifizierung ist unter Migrant:innen besonders verbreitet. Diese berufliche Abwärtsmobilität wird im öffentlichen Diskurs und in der wissenschaftlichen Literatur häufig mit unzureichenden Kenntnissen der Sprache des Ziellandes erklärt. In unserem Beitrag behandeln wir diese oft unhinterfragte Annahme und untersuchen, wie Migrant:innen in Österreich, die Deutsch nicht als Erstsprache erworben haben, die Bedeutung von Sprachkenntnissen (vor allem in Bezug auf Deutsch) in ihrer Arbeit erleben. Die präsentierten Analysen beruhen auf empirischen Daten, die im Rahmen des laufenden Forschungsprojektes DEMICO (2021-2024, Universität Wien, Institut für Soziologie, Fördergeber FWF, siehe auch: demico.univie.ac.at) erhoben wurden. Das Projekt untersucht Dequalifizierungsprozesse von EU-Bürger*innen in Wien. In einem qualitativen Panel werden hochqualifizierte Migrant*innen aus CEE-Ländern (Zentral- und Osteuropa) zu ihren Erfahrungen am Arbeitsmarkt und im Beruf interviewt.Unsere Ergebnisse zeigen, dass Deutschkenntnisse in informellen Situationen des Arbeitsalltags oft eine wichtige Rolle spielen und nicht nur eine vermittelnde, sondern auch eine soziale Funktion erfüllen – und es mitunter mehr um Ein- und Ausschlüsse als um die Weitergabe von Informationen geht. Oftmals sind es sehr subtile (sprachliche) Unterschiede, die bspw. den Zugang zu beruflichen Positionen und Aufstiegschancen erschweren. Wir argumentieren daher, dass die Bedeutung von Sprache(n) und Sprachkenntnissen über Kommunikationsprobleme hinausgeht: Selbst wenn Sprachkenntnisse oder Akzent das Verständnis oder die Arbeitsleistung nicht beeinträchtigen, kann sprachbezogene Diskriminierung den Zugang von Migrant:innen zu bestimmten Arbeitsplätzen einschränken.
| Zeitraum | 5 Juli 2023 |
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| Ereignistitel | ÖGS Kongress 2023: Kritische Zeiten |
| Veranstaltungstyp | Konferenz |
| Ort | Wien, ÖsterreichAuf Karte anzeigen |