Im Beitrag wurden ausgewählte Probleme der Mehrsprachigkeit in Böhmen im langen 19. Jahrhundert am Beispiel der sprachlichen Situation des ethnisch und religiös gemischten Gebiets der westböhmischen Stadt Pilsen (Plzeň) und ihres Einzugsgebiets näher vorgestellt. Im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses standen dabei die Auswirkungen der eigentlich toleranzintendierten Regelungen des Staatsgrundgesetzes aus dem Jahr 1867 sowie des Reichsvolksschulgesetzes aus dem Jahr 1869 auf die Di- bzw. Polyglossie im Pilsener Schulwesen, die wir mit dem methodischen Instrumentarium der historischen Soziolinguistik analysierten.