Open Source Intelligence und das Stromnetz

  • Nowak, V. (Vortragende*r)
  • Anja Klauzer (Vortragende*r)

Aktivität: VorträgeVortragScience to Science

Beschreibung

Die Produktionsformen von Energie werden flexibler, müssen jedoch in eine bestehende, in mehrfacher Hinsicht starre Infrastruktur eingebunden werden. So sind z.B. Betreiber:innen von Photovoltaik-Anlagen dazu verpflichtet, über eine Anbindung an den örtlichen Energieversorger die Netzeinspeisung zu garantieren. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass es großen Energieversorgern durchaus möglich ist, zum Beispiel einer Photovoltaik-Gemeinschaft den Netzanschluss zu verweigern, nur um dann potenziellen Kund:innen ein de facto gleichlautendes Angebot zu legen (so geschehen 2014 in Vorarlberg).
Durch fehlende Transparenz werden solche Vorgehensweisen begünstigt. Insbesondere werden Stromnetz-Modelle von den Energieversorgern aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht. Ein solches Modell umfasst Stromleitungen, Umspannwerke sowie Kraftwerke, mit Angaben zu Spannungsebene, Systemen und Kabeln. Dank dieser Modelle kann z.B. simuliert werden, wie sich die Energieinfrastruktur durch erneuerbare Energien verändert oder wie sich ein gezielter Angriff auf die Stromversorgung auswirken könnte. Dazu brauchen allerdings nicht nur diese neuen Akteur:innen Zugang zu verlässlichen Modellen, sondern auch Forscher:innen. Wir haben daher interdisziplinäres Know-how aus Geoinformation, Elektrotechnik und Informationssicherheit gebündelt und aus frei zugänglichen Daten (OpenStreetMap) ein Modell des österreichischen Stromnetzes generiert. In einem weiteren Schritt haben wir die OSM-Daten mittels sog. „ground truths“ – u.a. Flächenwidmungspläne, Google Street View und Daten der Energieversorger – auf Richtigkeit und Vollständigkeit überprüft. In diesem Paper zeigen wir, wie wir unser Modell, das Open-Source verfügbar sein wird, erstellt haben; es ist darüber hinaus weitgehend automatisierbar und kann auf andere Länder und Stromnetze angewendet werden.
Die fortschreitende Digitalisierung der Energieinfrastruktur hat neue Risiken geschaffen, die dank kleinerer, verteilter Energie-Gemeinschaften durchaus entschärft werden könnten. Unabhängig von etablierten Energieversorgern, können mit diesem Modell z.B. Lastflussanalysen durchgeführt werden; wichtige Daten stehen so allen Akteursgruppen transparent zur Verfügung, was sowohl der Forschung zugute kommt als auch mehr Fairness am Markt ermöglicht.
Zeitraum6 Juni 2023
EreignistitelTA Konferenz 2023: Infrastrukturen der Zukunft : Wie kann TA anstehende Transformationen begleiten?
VeranstaltungstypKonferenz
OrtWien, ÖsterreichAuf Karte anzeigen
BekanntheitsgradNational