Beschreibung
Pflanzen spielten in der Ethik seit jeher eine untergeordnete Rolle. Wichtigste Argumente für die Marginalisierung sind die Unter-Komplexität pflanzlichen Lebens und das Fehlen moral-analoger Eigenschaften. Gerade diese Argumente wurden in jüngster Zeit hinterfragt; Hintergrund ist eine Debatte über die komplexen Fähigkeiten von Pflanzen, die sowohl in der Botanik wie auch in der Phyto-Neurowissenschaft erklärt werden. Danach leben Pflanzen in hohem Maße vernetzt; sie reagieren aktiv auf Umweltreize; und sie bilden Populationen mit ausgeprägten Strukturen.Diese Debatte soll hier zum Anlass genommen werden, um die Bewertung pflanzlichen Lebens erneut zu diskutieren. Anlässlich der neuen empirischen Befunde lässt sich zeigen, dass durchaus sinnvoll von Interessen von Pflanzen, von ihrem Wohl und dem Gedeihen der Pflanze gesprochen werden kann. Was diese Möglichkeiten jedoch für die Fragen der Veränderung und Kultivierung der Natur bedeuten, ist nicht abschließend geklärt.
In diesem Beitrag soll zunächst erklärt werden, wieso es gerechtfertigt ist, mit Rücksicht auf Konzepte „guten pflanzlichen Lebens“ auch eine Bewertung züchterischer Eingriffe und agrarischer Verwendung von Pflanzen zu argumentieren. Es soll deutlich werden, dass sowohl in neuen Ansätzen der Ethik der Pflanzenkultivierung als auch in Debatten über Formen der „Schädigung“ von Pflanzen Unterschiede markiert werden können zwischen schonenden und aggressiven Praktiken der Pflanzenzüchtung und der Agrartechnik. Auch wenn die Bewertungen in größere Kontexte gestellt werden müssen, ist es ein Gewinn der jüngsten Diskussion, solche Diskurse zu führen.
In einem weiteren Schritt soll gezeigt werden, dass Ethik in der Agrarwissenschaft und deren Anwendung auch noch in einem anderen Kontext reflektiert wird. Das Land zu bebauen ist eine uralte zivilisatorische Praxis. Neue Einsichten in die Rolle von techno-sozialen Imaginationen derjenigen, die jene zivilisatorischen Praktiken ausführen, haben in der Agrarethik zu einer Differenzierung unterschiedlicher Grundhaltungen geführt. Im internationalen Diskurs wird von dem „Ethos“ des Farmers gesprochen; damit wird eine Grundhaltung beziffert, die nicht nur die Praktiken des Landbaus trägt, sondern auch deren zukünftige Entwicklung prägt.
Zeitraum | 24 Sep. 2020 |
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Ereignistitel | GEWISOLA 2020 (Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaues e.V.) : Herausforderungen für die ländliche Entwicklung – Wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Perspektiven |
Veranstaltungstyp | Konferenz |
Ort | DeutschlandAuf Karte anzeigen |
Bekanntheitsgrad | International |
Schlagwörter
- Pflanzenethik
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