Wasserstoffreiche Materialien oder "Hydride" zeigen bei hohem Druck interessante Eigenschaften, unter anderem die Rekordhöhe der kritischen Temperatur für Supraleitung. Diese jüngste Entdeckung hat Hochdruck-Hydride ins Rampenlicht gebracht. In diesem Projekt konzentrieren wir uns auf einen Aspekt, der diese Materialien besonders macht: eine sehr stark ausgeprägte Anharmonizität bei Phononen. Phononen sind quantisierte Gitterschwingungen der Atome im Kristall. Wenn ein Atom aus seiner stabilen Gleichgewichtslage verschoben wird, fühlt es eine Rückstellkraft, die in harmonischer Näherung mit einer Feder beschrieben werden kann. Bei Hydriden verhält sich diese Kraft komplizierter und die harmonische Näherung ist nicht geeignet, was als Anharmonizität bezeichnet wird. Die Elektronen im Kristall werden von den Gitterschwingungen beeinflusst und bilden ein zusammengesetztes Quasiteilchen, ein Polaron. Ein Polaron besteht aus einem Elektron und der durch das Elektron hervorgerufene Gitterdeformation. Um die Anharmonizität der Phononen bei der Beschreibung von Polaronen in Hydriden miteinzubeziehen, kombinieren wir die Expertise des belgische Partners, die Polaronphysik, mit jener des österreichischen Partners, Ab-initio-Berechnungen von Phononen und Elektron-Phonon-Wechselwirkungen. Dies wird zu einem besseren Verständnis der elektronischen und optischen Eigenschaften von Hydriden im normalen Zustand führen.