Housing trajectory - Immigrants and home-ownership in the Vienna metropolitan area

Projekt: Forschungsförderung

Projektdetails

Abstract

More than 50% of Viennese residents live in social housing which contributes to a housing model based on government intervention and regulation. At the same time, the transitional wealth and international mobility have resulted in a more dynamic market in European cities which might affect the property market in Vienna. In order to find out the dynamics of home ownership in Vienna and the factors related with ownership a two-stage investigation were conducted. In the first phase, the socio-economic factors having an impact on ownership in Vienna were investigated with the help of Microcensus survey. At the second step, the data about housing biographies and migration history of 492 interviewees were collected by means of a questionnaire consisted of blocks about socio-economic status, housing condition and location, housing biographies, housing aspirations, preferences and immigration profile.
The study confirms the assumption that in contexts of migration homeownership correlates closely with variables such as citizenship and length of residence (acculturation), age (economic resources tend to be available at an older age) and marital status (singles have a lower preference for property compared to married people). It also shows that the higher the level of education (status variable), the more likely people are to buy a property. In a deeper analysis, habitus (having grown up in owned property) and the (positive) affective relationship with Vienna emerge as determinants for buying a property in Vienna. The unequal trajectories and dynamics of housing biographies evidence the importance of social structural backgrounds (such as social milieu), as well as the influence of migration and housing market-related experiential contexts.

Projektergebnis

Die Studie bestätigt die Annahme, dass in Migrationsbiografien die Wahrscheinlichkeit zum Erwerb von Wohneigentum eng mit Variablen wie Staatsbürgerschaft und Aufenthaltsdauer (Akkulturation), Alter (ökonomische Ressourcen sind tendenziell eher im höheren Alter verfügbar) und Familienstand (Singles haben im Vergleich zu verheirateten Personen eine geringere Präferenz für Eigentum) korreliert. Ebenso zeigt sich, dass mit höherer Bildung (Statusvariable) der Erwerb einer Immobilie wahrscheinlicher ist. In komplexeren Analyseschritten schälen sich, zusätzlich zum Familienstatus, die Habitusprägung (als Kindheit in Eigentum gewohnt zu haben) und die (positive) affektive Beziehung zu Wien als Determinanten heraus. Dieses Ergebnis ist bedeutsam: Nicht die Länge des Aufenthalts wirkt, sondern das dabei gewonnene Zugehörigkeitsgefühl; und nicht abstrakte kulturellen Werte sind prioritär, sondern die aus der Kindheit mitgenommenen Habitusprägungen, die in der Migration als mentale Landkarte fungieren und Orientierung geben. Dass die Verfügbarkeit über ökonomische Ressourcen und Sozialkapital eine generelle Voraussetzung ist, um wohnungs- und eigentumsbezogene Wünsche zu realisieren, dokumentiert die Analyse der Fallbeispiele. Die ungleichen Verläufe und Dynamiken der Wohnbiografien verweisen auf die Bedeutung der sozialstrukturellen Herkünfte, aber auch auf den Einfluss migrations- und wohnungsmarktbezogener Erfahrungszusammenhänge. Die Spannung zwischen den Erwartungen (an das Migrationsprojekt und das Leben in Österreich) und den Realitäten im Migrationsland bildet eine gemeinsame Erfahrung. Dass es, einmal in Österreich angekommen, schwierig ist und lange dauert, bis eine Verbesserung der Lebenssituation erreicht werden kann, wird von manchen als Ausdruck struktureller und institutioneller Defizite gesehen, wie sie sich etwa in diskriminierenden Mechanismen am Wohnungsmarkt manifestieren. Was als gute Lebens- und Wohnsituation bewertet wird, hängt nicht nur von individuellen, sondern auch von milieuspezifischen Aspekten ab. Dass beispielsweise Studierende von Anfang an über bessere Unterkünfte verfügen, reflektiert die in sozio-ökonomischer Hinsicht zumeist wohlhabendere Lage des Herkunftsmilieus. Anders die Situation und Erfahrung von Personen aus der Arbeitsmigration, die, wenn sie Stabilität erreichen, im wesentlich über eine Konsolidierung berichten, wobei auch dies ein Indikator für Migrationserfolg sein kann. Befragte, die eine Liegenschaft besitzen oder im Eigentum wohnen, verfügen in der Regel nicht nur über eine höhere Ausbildung, gehören also bereits in ihren Herkunftsländern eher den Mittelschichten an, sondern sind auch insgesamt zufriedener mit ihrem Wohnen. Dass sich (Migrations-)Erfolg (auch) am realisierten Eigentum misst, ist zum einen sicherlich Ausdruck von Normen, Ideologien, Prägungen; eine positive Bewertung von Wohnungseigentum steht zum anderem jedoch auch im Zusammenhang mit all den Entbehrungen und Zwängen, die für migrantische Wohnbiografien prägend sind; insofern reflektieren Eigentumspräferenzen den Wunsch nach einer materiellen wie auch symbolischen Absicherung des Erreichten. In heutigen Kontexten von Migration und Integration agieren Migrant*innen stets auch als transnationale Marktteilnehmer*innen. Es ist ein Ergebnis der Studie, dass migrantisches Handeln die Exklusions- und Inklusionslogik des Wiener Wohnungsmarktregimes in Frage stellt.
KurztitelHousing trajectory
StatusAbgeschlossen
Tatsächlicher Beginn/ -es Ende1/03/2231/10/23

Schlagwörter

  • Wohnen
  • Migration
  • Wohnbiografie
  • Wien
  • Wohneigentum