Visions of Community: Comparative Approaches to Ethnicity, Region and Empire in Christianity, Islam and Buddhism (400-1600 CE)

  • Pohl, Walter (Projektleiter*in)
  • Gingrich, Andre (Co-Projektleiter*in)
  • Kellner, Birgit (Co-Projektleiter*in)
  • Lutter, Christina (Co-Projektleiter*in)
  • Schmitt, Oliver (Co-Projektleiter*in)
  • Krasser, Helmut (Co-Projektleiter*in)
  • Schwarz, Florian (Co-Projektleiter*in)

    Projekt: Forschungsförderung

    Projektdetails

    Abstract

    Wie beeinflussten Universalreligionen die Herausbildung einzelner Gemeinschaften und Identitäten? VISCOM schlägt einen vergleichenden Ansatz vor, der christliche, islamische und buddhistische Beispiele in den Blick nimmt, um die Wechselwirkung zwischen religiösen und politischen Gemeinschaftsvisionen` im Lauf des Mittelalters` zu untersuchen. Alle drei Religionen dienten zur Legitimierung imperialer Herrschaft, aber sie unterstützten auch andere - lokale, regionale, städtische oder ethnische - Gemeinschaftsformen. Doch werden dabei interessante Unterschiede sichtbar: Etwa spielte Ethnizität in den drei Kulturbereichen eine verschiedene Rolle. Lag das am jeweiligen Einfluss der Religion, oder in manchen Fällen eher an ihrem mangelnden Einfluss? Welche Wirkungen auf die Herausbildung neuer Gemeinschaften hatten Vorstellungen, Wahrnehmungen und kulturelles Gedächtnis, und wie wurden sie wiederum von religiösen Diskursen geprägt? Wie interagierten unterschiedliche Gemeinschaftsformen (zum Beispiel regionale und ethnische Gruppen oder Imperien)? Diese Probleme liegen im Spannungsfeld von Geschichte und Sozialanthropologie, von Europa- und Asienforschung, von politischer und Religionsgeschichte, von Forschungen über Diskurse und über Praktiken, und sind deshalb noch nicht genügend behandelt worden. VISCOM möchte diese Abstände überbrücken. Das Projekt wird auf zwei Ebenen aktiv werden: * Erstens werden auf Grund (vor allem) schriftlicher Quellen eine Reihe exemplarischer Tiefenstudien über Gemeinschaftsdiskurse und ihre Wirkungen durchgeführt. Die Beispiele kommen aus Forschungsfeldern, in denen Wien besondere Stärken und internationale Verbindungen aufzuweisen hat: das frühmittelalterliche Europa; das mittelalterliche Südarabien, Iran und Tibet; das hoch- und spätmittelalterliche Mitteleuropa; sowie der spätmittelalterliche Westbalkan. Diese Projekte sollen in enger Zusammenarbeit des gesamten Teams und mit einem systematischen komparatistischen Ansatz durchgeführt werden. * Zweitens wird über den Prozess vergleichender Forschung und Modellbildung selbst reflektiert werden. Unser Geschichtsbild hat sich schrittweise globalisiert, aber die Methoden und Modelle haben damit nicht Schritt gehalten. Ein wichtiger Punkt ist die Historisierung unserer Terminologie, um klar zu machen, was genau Begriffe wie Religion`, Ethnizität`, Identität` oder Staat` in bestimmten Regionen oder Zeiten bedeuten können. Die Methodologie der historischen Komparatistik, in der Mittelalterforschung und darüber hinaus, braucht eine sorgfältige Revision, und das interdisziplinäre Team, das in VISCOM zusammenarbeitet, hat dazu das Potential. Das angestrebte Resultat geht daher über das Wissen hinaus, das aus den einzelnen Projekten zu erwarten ist. Das Projekt sucht nach einer best practice` für Interdisziplinarität, und möchte zugleich die disziplinäre Forschung weiterbringen, indem neue Fragen gestellt und neue Methoden erprobt werden. Kurz, es sollte Wege zur Analyse und Rekonstruktion komplexer Gesellschaften eröffnen, die auch auf andere historische Perioden anwendbar sind.
    AkronymVISCOM
    StatusAbgeschlossen
    Tatsächlicher Beginn/ -es Ende1/03/1131/12/19