An der Schwelle zur Institutionenbildung. Ein mittelalterlicher Archivbehelf im bischöflichen Archiv zu Freising

Veröffentlichungen: Beitrag in FachzeitschriftArtikelPeer Reviewed

Abstract

Diese Studie entstand aus der Überlegung heraus, dass die süddeutschen, mittelalterlichen Kopialbücher der geistlichen Stifte und Hochstifte, die sich heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv befinden, das Ergebnis von frühen Ordnungsaufgaben dieser Archive sind. Die Analyse dieser Traditions- und Amtsbücher lässt auf Urkundenbündeln und deren Neusortierung oder den Transfer in größere, neu gebaute Räumlichkeiten schließen, aber auch auf kirchenpolitische Veränderungen und die Zentralisierungsbestrebungen des Rom gebundenen Kirchensystems, die solche Schritte erforderlich werden ließen. Für solche Neuorganisationen bedurfte es aber praktikabler Hilfsmittel in Form von Listen, wodurch Urkundenbestände kontrollierbar und so vor Verlusten sicher waren oder die Existenz von verlegten und verloren geglaubten Urkunden festgehalten war. Hierzu dienten der Verwaltung seit Alters Archivbehelfe, die in Form von „Kleinstregistern“ auf einzelnen oder mehreren Blättern einem Urkunden- oder Aktenbündel beigelegt wurden. Diese Vorgehensweise ist freilich keine erst neuzeitlich praktizierte archivalische Methode, sondern zunächst ein Epochen unabhängiges Hilfsmittel für Ordnung im Schriftverkehr an Institutionen des öffentlichen Lebens – etwa auch an den Orten der spätantiken „gesta municipalia“ , wie auch im privaten Schriftverkehr praktiziert.
OriginalspracheDeutsch
Seiten (von - bis)399-460
FachzeitschriftArchivalische Zeitschrift
Jahrgang98
PublikationsstatusVeröffentlicht - 7 Dez. 2022

ÖFOS 2012

  • 601012 Mittelalterliche Geschichte
  • 601009 Historische Hilfswissenschaften

Schlagwörter

  • Archivwissenschaften
  • Kodikologie
  • Freisinger Amtsbücher
  • Cozroh-Codex
  • Registerführung

Zitationsweisen