Das Arbeitsangebot von Müttern: Ein Strukturgleichungsmodell zur Integration von individuellen Wertvorstellungen und Rollenverständnissen in klassischen Arbeitsangebotsschätzungen. Eine Analyse auf Basis des ISSP 2002

Veröffentlichungen: Working Paper

Abstract

Das Ausmaß der Erwerbsbeteiligung von Müttern wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Mittels einer konfirmatorischen Faktorenanalyse soll geklärt werden, in welcher Form Werthaltungen und strukturelle Einflussfaktoren auf die Entscheidung für oder gegen eine Erwerbspartizipation von Müttern einwirken. Weiters wird der Frage nachgegangen, inwieweit diese Faktoren auf die Aufteilung der Haushaltsaufgaben wirken. Zudem werden Wechselwirkungen zwischen den Einflussfaktoren und zwischen den Zielgrößen Erwerbsarbeit und Haushaltsarbeit analysiert.

Als Basis der Untersuchung dienen die Angaben der im ISSP 2002 zum Thema „Familiy and Changing Gender Roles“ befragten Mütter mit unter 15-jährigen Kindern.Die Erwerbspartizipation von Müttern ist ein in der Gesellschaft kontrovers diskutiertes Themenfeld. Die Bedürfnisse der Kinder, die finanzielle Absicherung und Unabhängigkeit von Frauen, generelle Rollenerwartungen und akute Notwendigkeiten werden in diesem Zusammenhang als Argumente eingebracht. Ziel dieser Studie ist für Mütter mit unter 15-jährigen Kindern die Einflüsse von Werten und strukturalen Merkmalen auf den Entscheidungsprozess für oder gegen eine Erwerbspartizipation sowie auf die Aufteilung der Hausarbeit zu analysieren.

Hierbei wird gedanklich vom Grundmodell der Zeitallokation nach Gary S. Becker ausgegangen. Das Angebot an Marktarbeit sowie das Ausmaß an Haushaltsproduktion lassen sich daraus ableiten. Aufbauend auf diesem Grundmodell werden die Ergebnisse des ISSP 2002 zunächst deskriptiv dargestellt. Im Strukturgleichungsmodell werden schließlich die Wechselwirkungen zwischen den Einflussfaktoren, die Stärke der Effekte dieser Variablen beim gemeinsamen Einwirken auf die Zielvariablen sowie die dabei auftretenden Wechsel- und Rückwirkungen der Zielvariablen dargestellt. Der Vorteil der Faktorenanalyse gegenüber der Regressionsanalyse ist, dass all diese Korrelationen und Kausalbeziehungen in einem gemeinsamen Modell erfasst werden können und wechselseitige Kausalzusammenhänge in beide Richtungen gleichzeitig untersucht werden können. Strukturgleichungsmodelle erlauben neben der Analyse der abgefragten, manifesten Variablen auch die Analyse mehrerer dahinterstehender, nicht direkt messbarer latenter Variablen (Faktoren).
OriginalspracheDeutsch
ErscheinungsortWien
Seitenumfang69
PublikationsstatusVeröffentlicht - Juni 2007

Publikationsreihe

ReiheÖIF Working Paper
Nummer55

ÖFOS 2012

  • 504011 Familienforschung
  • 504002 Arbeitssoziologie

Zitationsweisen