Die Geburt des Rechtspositivismus aus dem Zerfall der politischen Ordnung. Kelsen und die Reine Rechtslehre

Johanna Chovanec, Christine Magerski

Veröffentlichungen: Beitrag in BuchBeitrag in Buch/SammelbandPeer Reviewed

Abstract

Mit dem Ersten Weltkrieg vollzieht sich die intellektuelle Grundlegung der Reinen Rechtslehre, und dies „in dramatischer Verdichtung und Verquickung von Biographie, Wissenschaft und Politik“ (Busch 2011). Diese Dramatik und mit ihr die unreinen Voraussetzungen der Reinen Rechtlehre ideengeschichtlich deutlich zu machen, ist das Ziel unseres Beitrags. Gezeigt werden soll, dass es der von Kelsen aus nächster Nähe beobachtete Zusammenbruch der politischen Ordnung der Donaumonarchie war, der zum rechtspositivistischen Denken führte, und dies in zweierlei Hinsicht: Zum einen ließen der Weltkrieg und der Untergang des Habsburgischen Großreichs das Vertrauen des politisch ambitionierten Juristen ganz von der politischen Ordnung zur Rechtsordnung übergehen. Zum anderen und darüber hinaus setzten die unvorstellbaren Ereignisse der Realgeschichte die Einsicht in die Kontingenz von Ordnung in einem Maße frei, das dem gewagten Denkweg Vorschub leistete, dass man eine verbindliche Grundnorm als Fiktion setzen müsse, um die Geltung der Rechtsordnung zu begründen.
Titel in ÜbersetzungHans Kelsen and the Pure Theory of Law
OriginalspracheDeutsch
TitelEuropa im Schatten des Ersten Weltkriegs
UntertitelKollabierende Imperien, Staatenbildung und politische Gewalt
Redakteure*innenMarijan Bobinac, Andrea Seidler, Jelena Spreicer
ErscheinungsortTübingen
Herausgeber (Verlag)Narr Francke Attempto
Seiten45-66
Auflage1
ISBN (Print)978-3-7720-8740-0
PublikationsstatusVeröffentlicht - März 2021

ÖFOS 2012

  • 601016 Österreichische Geschichte

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