Abstract
Mit dem demografischen Wandel verlangert sich nicht nur die Lebenszeit von Individuen, es findet auch eine Veranderung der Lebensphase Alter selbst statt. Statt einem lange vorherrschenden Ruhestandsmodell zu folgen, fokussieren Politik und Wissenschaft zunehmend auf die Aktivierung der alteren Bevolkerung. Bildung, Lernen und kulturelles Engagement alterer Menschen gewinnen damit an Bedeutung. Gleichzeitig stellt die kulturelle Bildung fur Menschen in der nachberuflichen Phase ein Randthema dar, das bislang kaum offentlich diskutiert oder wissenschaftlich erforscht wurde. Wahrend fur altere Menschen also zunehmend der Anspruch entsteht, ihre nachberufliche Lebensphase aktiv zu gestalten, finden sich in Bildungs- und Kulturorganisationen bislang selten Angebote, in denen diese Anspruche realisiert werden konnen.Ausgehend von Teilergebnissen des Projekts Zugangsbarrieren fur altere Menschen in der kulturellen Bildung - ,Mainstreaming Ageing im Kultursektor (2016-2018) wird im folgenden Beitrag basierend auf sechs qualitativen Fallstudien kultureller Bildungsangebote fur altere Menschen der Frage nachgegangen, welche impliziten Altersbilder sich in kulturellen Bildungsangeboten in osterreich finden. Dabei wird ein Schwerpunkt darauf gelegt, wie diese in der Angebotsgestaltung diskursiv verhandelt werden, wie sich diese durch Lernziele ausdrucken und welche sozialen Positionen dabei fur altere Teilnehmende entstehen. Aufbauend darauf wird der Frage nachgegangen, welche Rolle Selbstbestimmung, Selbstorganisation und Empowerment alterer Menschen in kulturellen Bildungsangeboten spielen und wie intergenerationelle Ansatze und Kreativitat Selbstbestimmung im Alter unterstutzen konnen.Abschlie ss end pladieren wir im vorliegenden Beitrag dafur, kulturelle Bildung fur Altere im Sinne einer praxeologischen Perspektive zu betrachten und das Augenmerk vor allem auf den Herstellungsprozess zu legen, in dem die Bildungsangebote von verschiedenen AkteurInnen getan und ausagiert werden. (Kulturelle) Bildung im Alter ist - wie in anderen Lebensphasen auch - als ein spezifischer Prozess der Subjektwerdung und Sozialisation zu verstehen, in dem altere Menschen lernen, sich gema ss ihrem Alter zu verhalten. Einen kritischen Blick auf die impliziten Bilder und Vorstellungen uber das Alter(n) in diesem Prozess zu richten, kann dazu beitragen, blinde Flecken bestehender Angebote zu identifizieren und altersinklusive Angebote der kulturellen Bildung zu schaffen, sodass Mainstreaming Ageing im Kultursektor moglich wird.
Titel in Übersetzung | Doing age in cultural organizations—a praxeological approach towards ageing in cultural education |
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Originalsprache | Deutsch |
Seiten (von - bis) | 65-77 |
Seitenumfang | 13 |
Fachzeitschrift | Österreichische Zeitschrift für Soziologie |
Jahrgang | 44 |
Ausgabenummer | 1 |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - März 2019 |
ÖFOS 2012
- 504018 Kultursoziologie
Schlagwörter
- ARTS
- Age
- Ageing
- Doing Age
- LIFE EXPECTANCY
- Lifelong Learning
- OLDER-ADULTS
- Practice Theories