Dolmetschen im Medizintourismus in Deutschland und Österreich: Anforderungen und Erwartungen an die DolmetscherInnen

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Abstract

„Dolmetschen im Medizintourismus in Deutschland und Österreich. Erwartungen und Anforderungen an die DolmetscherInnen“

Unter dem Begriff Medizintourismus wird die Mobilität von PatientInnen, die medizinisch bedingt ins Ausland reisen, verstanden. Die Beweggründe der betroffenen PatientInnen sind vielfältig: Manche Reisen werden aus Kostengründen unternommen; manche, weil die gewünschte Behandlung im Herkunftsland der PatientInnen nicht angeboten wird; manche, weil die PatientInnen keinen Zugang zu den Behandlungen haben oder ihnen zu lange Wartezeiten den Zugang erschweren. Andere PatientInnen suchen bestimmte SpezialistInnen, die in einem anderen Land ansässig sind. Damit die gewünschte Behandlung in Anspruch genommen werden kann, müssen die betroffenen PatientInnen folglich ins Ausland reisen und ihren Aufenthaltsort temporär ins Behandlungsland verlegen. Im Behandlungsland fehlt ihnen neben den mangelnden Fremdsprachen- und Kulturkenntnissen an Netzwerken aus dem Familien- und Bekanntenkreis sowie an Wissen zu den medizinischen Institutionen und deren Abläufen. Aus dem erhöhten finanziellen und organisatorischen Aufwand ergeben sich weiters hohe Erwartungen an die Behandlung sowie an das medizinische Gespräch, die wiederum zu hohen Erwartungen an die Dolmetsch(dienst)leistung führen. Die vorliegende Arbeit „Dolmetschen im Medizintourismus in Deutschland und Österreich“ befasst sich mit den Erwartungen und Anforderungen, welche die Beteiligten des Medizintourismus an die DolmetscherInnen stellen.
Erwartungen im Medizintourismus betreffen einerseits die Qualität der Dolmetschleistung, andererseits das Aufgabenprofil der DolmetscherInnen. Von den DolmetscherInnen wird ein proaktives, partnerschaftliches Verhalten erwartet, welches über das translatorische Handeln hinausgeht und den Erfolg der Behandlung beeinflussen kann. Dies schließt die Übernahme zusätzlicher außertranslatorischer Leistungen seitens der DolmetscherInnen ein, z.B. die Vereinbarung von Untersuchungsterminen, die Buchung von Hotelzimmern oder Transfers, die E-Mail-Kommunikation zwischen PatientInnen und ÄrztInnen, das Abholen vom Hotel oder Ankunftsort sowie die Weitergabe von Empfehlungen und Informationen zum Behandlungsort. Die Erbringung von Dolmetschaufträgen im Medizintourismus und die Berücksichtigung der NutzerInnenerwartungen setzen ein tiefgreifendes Verständnis der Beweggründe und der Bedürfnisse der betroffenen NutzerInnen – PatientInnen und VertreterInnen der medizinischen Institutionen – sowie das Vorhandensein vielfältiger Kompetenzen voraus.
OriginalspracheDeutsch
TypUnveröffentlichte Dissertation
Seitenumfang379
PublikationsstatusUnveröffentlicht - 2019

ÖFOS 2012

  • 602051 Translationswissenschaft

Zitationsweisen