Abstract
„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kōmmt drauf an sie zu verändern.“ Es gibt wohl in der Philosophie- und Menschheitsgeschichte keinen Satz, der so oft diskutiert und seinerseits interpretiert wurde, wie diese berühmt gewordene elfte These über Feuerbach, die Karl Marx wahrscheinlich im Frühjahr 1845 in Brüssel in einem seiner Notizbücher niederschrieb. Ludwig Feuerbachs "Das Wesen des Christentums" (1841) war gerade erschienen und hatte mit seiner Transformation von Theologie in Anthropologie einen wichtigen Anteil an der sog. Hegelschen Linken, deren radikale Religionskritik ohne Feuerbach nicht denkbar ist. Dabei stellen Marxens elf Thesen über Feuerbach in verdichteter Form die erste Ausformulierung der materialistischen Geschichts- und Philosophieauffassung von Marx und Engels dar. Friedrich Engels entdeckte die elf Thesen erst 1888 und erstellte eine erste Transkription, die in der Folge zur Basis der weiteren Diskussionen wurde. Bemerkenswerterweise wurden jedoch bis heute die fünf handschriftlichen Manuskriptseiten der Feuerbachthesen nie zur Gänze im Deutschen veröffentlicht und finden sich deshalb auch nicht in der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) oder den Marx-Engels-Werken (MEW).
Originalsprache | Deutsch |
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Seiten (von - bis) | 2-4 |
Seitenumfang | 3 |
Fachzeitschrift | Zukunft. Die Diskussionszeitschrift für Politik, Gesellschaft und Kultur |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 15 Juli 2023 |
ÖFOS 2012
- 506013 Politische Theorie