Endbericht – Evaluierung des fit2work-Projekts Kunsttherapie „Zwischenzeit. Unveröffentlichter Bericht für das Bundessozialamt Österreich und das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz.

Veröffentlichungen: Sonstige VeröffentlichungSonstiges

Abstract

Theoretischer Hintergrund. Im Bereich des Projekts fit2work wurden bislang ausschließlich Behandlungen von Klinischen PsychologInnen und PsychotherapeutInnen durchgeführt und bezüglich Wirksamkeit miteinander verglichen. Für die spezifische Gruppe von KlientInnen mit aufrechtem Arbeitsverhältnis, aber anhaltenden Belastungssituationen durch Stress und Burnout-Gefährdung bzw. mit Burnout-Diagnose wurde das Behandlungsangebot Kunsttherapie „Zwischenzeit“ entwickelt, das im Rahmen eines Pilotprojekts evaluiert werden soll.
Methode. Insgesamt nahmen 68 Personen, die durch das Case Management von fit2work zugewiesen wurden, an diesem Pilotprojekt teil und erhielten durchschnittlich acht Einheiten kunsttherapeutische Behandlung im Einzelsetting. Die KlientInnen bearbeiteten zu Beginn der Behandlung eine Testbatterie, die Fragebögen zu Depression (Beck-Depressions-Inventar, BDI-II), zur psychischen Beeinträchtigung (Brief Symptom Inventory, BSI-53) und einen Fragebogen zum arbeits- und gesundheitsbezogenen Status enthielt. Nach Abschluss der Behandlung wurden sie gebeten, diese Testbatterie noch einmal auszufüllen und die Zufriedenheit der Behandlung mittels Helping Alliance Questionnaire (HAQ) zu beurteilen. Ergänzt wurde die subjektive Einschätzung der KlientInnen durch die Fremdeinschätzung der BehandlerInnen.
Ergebnisse. Insgesamt konnten vollständige Datensätze von 55 AbsolventInnen in den prä/post-Vergleich einbezogen werden sowie 56 Datensätze für den Vergleich der Selbst- versus Fremdbeurteilung der KlientInnen bzw. BehandlerInnen. In den klinischen Skalen des BSI-53 lagen die AbsolventInnen vor dem Beginn der Intervention übergreifend über dem Cutoff-Wert für Behandlungsbedürftigkeit, nach Abschluss der Behandlung in keiner einzigen der Subskalen. Die Verbesserungen erwiesen sich in allen Bereichen als hoch signifikant mit moderaten bis hohen Effektstärken. Auch die Modelle für die Depressionsstärke und die Wirkungsanalysen für die Angaben von Beeinträchtigung von Leistungsfähigkeit in Beruf und Alltag erbrachten analoge Effektkonstellationen. Die Interventionsmaßnahmen führten übergreifend zu bedeutsamen Entlastungen im Bereich des Gesundheitssystems, es konnten Reduktionen bei Arztbesuchen, bei ärztlichen Untersuchungen, bei Krankenhausaufenthalten und bei der Einnahme von Medikamenten verzeichnet werden, das Gesundheitsverhalten (Sport, Bewegung, Ernährung) konnte positiv beeinflusst werden. Behandlungszufriedenheit mit den Teilkomponenten Beziehungs- und Erfolgszufriedenheit scorte bei allen am Behandlungsprozess Beteiligten hoch, die Selbstbeurteilung der KlientInnen war aber in allen Teilbereichen signifikant höher als die Einschätzung der BehandlerInnen.
Schlussfolgerungen. Das neue Behandlungsangebot Kunsttherapie „Zwischenzeit“ erwies sich für die spezifische Behandlungspopulation der Burnout-Gefährdeten bzw. KlientInnen mit Burnout-Diagnose als hoch wirksam. Die Interventionen konnten zu hoch signifikanten Reduktionen in den klinischen Skalen und den Belastungen auf individueller Ebene führen, wie auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene zu einer starken Entlastung des Gesundheitssystems. Gleichzeitig wurden bedeutsame Verbesserungen im arbeits- und gesundheitsbezogenen Bereich berichtet, verbunden mit einer hohen Behandlungs- und Erfolgszufriedenheit sowohl auf Seiten der KlientInnen als auch auf Seiten der BehandlerInnen.
OriginalspracheDeutsch
Seitenumfang23
PublikationsstatusVeröffentlicht - 28 Feb. 2019

ÖFOS 2012

  • 501010 Klinische Psychologie
  • 501019 Psychotherapie

Zitationsweisen