Abstract
Theoretischer Hintergrund. Auf Basis der österreichischen Gesetzeslage mit einerseits Psychologengesetz und andererseits Psychotherapiegesetz sind Klinische Psychologinnen und Psychologen und Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie Behandlerinnen und Behandler mit Doppelqualifikation berechtigt, Personen mit psychischen Störungen zu behandeln. Nachdem bereits belegt werden konnte, dass im Rahmen der Evaluation von fit2work Behandlungen durch die drei Teilgruppen hoch wirksam und gleichwertig sind, lag der Schwerpunkt der aktuellen Analyse auf dem Vergleich von Behandlungen, die im Einzel- bzw. Gruppenformat angeboten wurden. Obwohl im Gruppenformat Behandlungen für drei verschiedene Zielgruppen zur Verfügung standen („Psychosoziale und Reha-Jahres-“, „Schmerz-“ und „Soziale und Emotionale Kompetenztrainingsgruppen“), lagen lediglich für letztere ausreichend hohe Fallzahlen vor, um einen direkten Vergleich mit den Einzelbehandlungen vornehmen zu können.
Methode. Österreichweit nahmen insgesamt 2100 Personen (1740 in Einzel-, 360 in Gruppenbehandlung), deren Arbeitsplatz entweder durch gesundheitliche Probleme gefährdet war bzw. bei denen der Arbeitsplatz bereits verlorengegangen war, an dieser Phase des Projekts teil und wurden nach einer umfangreichen Anamnese einer der Behandlungsformen zugewiesen. Die Klientinnen und Klienten erhielten zu Beginn der Behandlung eine Testbatterie, die Fragebögen zu Depression (Beck-Depressions-Inventar-II, BSI-II), zur psychischen Beeinträchtigung (Brief Symptom Inventory-53, BSI-53) und einen Fragebogen zum arbeits- und gesundheitsbezogenen Status enthielt. Nach Abschluss der Behandlung wurden sie gebeten, diese Testbatterie noch einmal zu bearbeiten und die Zufriedenheit der Behandlung mittels Helping Alliance Questionnaire (HAQ) zu beurteilen. Ergänzt wurde die subjektive Einschätzung der Klientinnen und Klienten durch die Fremdeinschätzung der Behandlerinnen und Behandler, die online durchgeführt wurde und die auch eine Beurteilung mittels GAF-Skala (Global Assessment of Functioning) beinhaltete.
Ergebnisse. Insgesamt absolvierten 613 Klientinnen und Klienten die Behandlung und füllten zu beiden Zeitpunkten die Fragebögen aus (497 in Einzel- und 116 in Gruppenbehandlung). Laut den Daten vor der Behandlung sind die Klientinnen und Klienten der beiden Behandlungsformen als zwei distinkte Zielgruppen der Maßnahme zu sehen, wobei beide zwar einen ähnlichen soziodemographischen und arbeitsbezogenen Hintergrund aufweisen, sich aber gesundheitsbezogen deutlich unterscheiden. Klientinnen und Klienten in Einzelbehandlung zeigten sich vor der Behandlung deutlich stärker belastet. Nach der Behandlung wiesen beide Behandlungsformen maßgebliche Verbesserungen auf: In allen klinischen Skalen des BSI-53 lagen Klientinnen und Klienten beider Behandlungsformen (ausgenommen Subskala Aggressivität/Feindseligkeit) über dem Cutoff-Wert für Behandlungs-bedürftigkeit, nach Abschluss der Behandlung in keiner der Subskalen. Neben einem hoch signifikanten Effekt der Dauer der Behandlung konnten im Rahmen der Veränderungsmessung simultan weder signifikante Gruppeneffekte noch signifikante Interaktionen gefunden werden. Das statistische Modell für das Depressionsausmaß hingegen zeigte, dass die Reduktionen im Rahmen der Einzelbehandlung bei zwar höherem Ausgangsniveau ungleich stärker waren als diejenigen der Gruppenbehandlung. Bezüglich Reintegration in den Arbeitsprozess kann vermerkt werden, dass die Quote des Wiedereinstiegs relativ zu der Quote der Klientinnen und Klienten, die in der Zeit der Behandlung ihre Arbeit verloren hatten, signifikant höher lag, und zwar für beide Behandlungsformen. Die Interventionsmaßnahmen führten zusätzlich, ohne Unterschiede zwischen den Behandlungsformen, zu einer massiven Reduktion der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. So konnten bedeutsame Reduktionen bei Arztbesuchen, bei ärztlichen Untersuchungen, bei Krankenhaus-aufenthalten und bei der Einnahme von Psychopharmaka verzeichnet werden. Auch das Gesundheitsverhalten (Sport, Bewegung, Ernährung) konnte positiv verändert werden. Beziehungs- und Erfolgszufriedenheit scorten in beiden Behandlungsformen hoch, sowohl in der Selbsteinschätzung der Klientinnen und Klienten als auch in der Fremdeinschätzung durch die Behandlerinnen und Behandler.
Schlussfolgerungen. Die Evaluation konnte belegen, dass die beiden Behandlungsformen gezielt distinkte Zielgruppen ansprechen und sich dabei als hoch wirksam erweisen. Die Interventionen konnten zu hoch signifikanten Reduktionen in den klinischen Skalen und den Belastungen auf individueller Ebene führen, wie auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene zu einer massiven Reduktion der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen beitragen. Gleichzeitig berichteten die Klientinnen und Klienten von bedeutsamen Verbesserungen im arbeits- und gesundheitsbezogenen Bereich, verbunden mit einer hohen Behandlungs- und Erfolgszufriedenheit, sowohl auf Seiten der Klientinnen und Klienten als auch auf Seiten der Behandlerinnen und Behandler.
Methode. Österreichweit nahmen insgesamt 2100 Personen (1740 in Einzel-, 360 in Gruppenbehandlung), deren Arbeitsplatz entweder durch gesundheitliche Probleme gefährdet war bzw. bei denen der Arbeitsplatz bereits verlorengegangen war, an dieser Phase des Projekts teil und wurden nach einer umfangreichen Anamnese einer der Behandlungsformen zugewiesen. Die Klientinnen und Klienten erhielten zu Beginn der Behandlung eine Testbatterie, die Fragebögen zu Depression (Beck-Depressions-Inventar-II, BSI-II), zur psychischen Beeinträchtigung (Brief Symptom Inventory-53, BSI-53) und einen Fragebogen zum arbeits- und gesundheitsbezogenen Status enthielt. Nach Abschluss der Behandlung wurden sie gebeten, diese Testbatterie noch einmal zu bearbeiten und die Zufriedenheit der Behandlung mittels Helping Alliance Questionnaire (HAQ) zu beurteilen. Ergänzt wurde die subjektive Einschätzung der Klientinnen und Klienten durch die Fremdeinschätzung der Behandlerinnen und Behandler, die online durchgeführt wurde und die auch eine Beurteilung mittels GAF-Skala (Global Assessment of Functioning) beinhaltete.
Ergebnisse. Insgesamt absolvierten 613 Klientinnen und Klienten die Behandlung und füllten zu beiden Zeitpunkten die Fragebögen aus (497 in Einzel- und 116 in Gruppenbehandlung). Laut den Daten vor der Behandlung sind die Klientinnen und Klienten der beiden Behandlungsformen als zwei distinkte Zielgruppen der Maßnahme zu sehen, wobei beide zwar einen ähnlichen soziodemographischen und arbeitsbezogenen Hintergrund aufweisen, sich aber gesundheitsbezogen deutlich unterscheiden. Klientinnen und Klienten in Einzelbehandlung zeigten sich vor der Behandlung deutlich stärker belastet. Nach der Behandlung wiesen beide Behandlungsformen maßgebliche Verbesserungen auf: In allen klinischen Skalen des BSI-53 lagen Klientinnen und Klienten beider Behandlungsformen (ausgenommen Subskala Aggressivität/Feindseligkeit) über dem Cutoff-Wert für Behandlungs-bedürftigkeit, nach Abschluss der Behandlung in keiner der Subskalen. Neben einem hoch signifikanten Effekt der Dauer der Behandlung konnten im Rahmen der Veränderungsmessung simultan weder signifikante Gruppeneffekte noch signifikante Interaktionen gefunden werden. Das statistische Modell für das Depressionsausmaß hingegen zeigte, dass die Reduktionen im Rahmen der Einzelbehandlung bei zwar höherem Ausgangsniveau ungleich stärker waren als diejenigen der Gruppenbehandlung. Bezüglich Reintegration in den Arbeitsprozess kann vermerkt werden, dass die Quote des Wiedereinstiegs relativ zu der Quote der Klientinnen und Klienten, die in der Zeit der Behandlung ihre Arbeit verloren hatten, signifikant höher lag, und zwar für beide Behandlungsformen. Die Interventionsmaßnahmen führten zusätzlich, ohne Unterschiede zwischen den Behandlungsformen, zu einer massiven Reduktion der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. So konnten bedeutsame Reduktionen bei Arztbesuchen, bei ärztlichen Untersuchungen, bei Krankenhaus-aufenthalten und bei der Einnahme von Psychopharmaka verzeichnet werden. Auch das Gesundheitsverhalten (Sport, Bewegung, Ernährung) konnte positiv verändert werden. Beziehungs- und Erfolgszufriedenheit scorten in beiden Behandlungsformen hoch, sowohl in der Selbsteinschätzung der Klientinnen und Klienten als auch in der Fremdeinschätzung durch die Behandlerinnen und Behandler.
Schlussfolgerungen. Die Evaluation konnte belegen, dass die beiden Behandlungsformen gezielt distinkte Zielgruppen ansprechen und sich dabei als hoch wirksam erweisen. Die Interventionen konnten zu hoch signifikanten Reduktionen in den klinischen Skalen und den Belastungen auf individueller Ebene führen, wie auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene zu einer massiven Reduktion der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen beitragen. Gleichzeitig berichteten die Klientinnen und Klienten von bedeutsamen Verbesserungen im arbeits- und gesundheitsbezogenen Bereich, verbunden mit einer hohen Behandlungs- und Erfolgszufriedenheit, sowohl auf Seiten der Klientinnen und Klienten als auch auf Seiten der Behandlerinnen und Behandler.
Originalsprache | Deutsch |
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Seitenumfang | 37 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 30 Apr. 2020 |
ÖFOS 2012
- 501010 Klinische Psychologie
- 501019 Psychotherapie