Katholische Schule im Change-Prozess: Ort der Pastoral im spannungsfeld von Tradition, Transformation und Innovation

Die Dissertation beschäftigt sich mit katholischer Schule als pastoralem Handlungsort in einer Zeit sozioreligiöser und gesellschaftlicher Transformationen. Dabei wird exemplarisch eine bestimmte Schule, nämlich das Schulzentrum Friesgasse, eine katholische Privatschule im 15. Wiener Gemeindebezirk, in den Blick genommen. Wie viele katholische Schulen im deutschsprachigen Raum ist die untersuchte Institution einerseits von ihrer Tradition als Ordensschule bestimmt und befindet sich andererseits in einem massiven Wandlungsprozess. Zentrale Herausforderungen ergeben sich durch die Veränderung der Gesellschaft im Kontext von Säkularisierung und Pluralisierung. Diese Veränderungen haben erstens Auswirkungen auf den Schulerhalter: Die Gründerkongregation zieht sich zurück und Laien übernehmen die Verantwortung für die Gestaltung der Bildungseinrichtung. Das traditionell katholische Personal und die christliche Schülerpopulation transformieren sich zweitens zu einer kulturell und religiös-diversen Schulgemeinschaft. Die Transformationsphänomene erfordern eine Neuorientierung und Aktualisierung des Profils der katholischen Schule. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, dass Laien, die am katholischen Schulzentrum Friesgasse Verantwortung übernehmen und pädagogisch wirken, den ererbten Auftrag im Kontext aktueller Herausforderungen theologisch kompetent in die Zukunft tragen können. Das Dissertationsprojekt beleuchtet nach der im ersten Teil „Orientierung“ beschriebenen Standortbestimmung der Forschenden in einem zweiten Teil die kairologischen Herausforderungen. In der empirisch-praktischen Studie wird unter Anwendung des methodischen Ansatzes der Aktionsforschung die Bildungseinrichtung hinsichtlich der aktuellen Transformationen untersucht. Der dritte kriteriologische Teil verbindet den kairologischen Befund mit den ordensspezifischen und lehramtlichen Dokumenten zum Thema katholische Schule. Im abschließenden praxeologischen Teil werden in fünf Praxisbausteinen Vorschläge für zukunftsfähige Konzepte entwickelt: Die Schärfung des Profils, ein Empowerment- und Entlastungspaket für Mitarbeitende, die Bildung von Netzwerken, ein pluralitätssensibles schulpastorales Konzept sowie die Schaffung situationsgerechter Rahmenbedingungen sollen die an katholischer Schule partizipierenden Laien in die Lage versetzen, katholische Schule theologisch begründet als zeit- und traditionsgerechten Ort der Kirche zu gestalten.