Abstract
Im Herbst 2017 veröffentlichte die deutsche Bundeswehr auf YouTube, Instagram, Snapchat
und Facebook die Social Media-Serie ‚Mali‘. In 29 Episoden der in ‚Echtzeit‘ erzählten
Serie sind acht Soldat*innen zu sehen: von der deutschen Kaserne bis in den westafrikanischen
Auslandseinsatz und zurück begleitet eine Kamera die Protagonist*innen, oft
filmen sie sich und einander auch selbst – etwa in einem engen Panzerfahrzeug sitzend.
Parallel dazu wurden täglich Snaps und Instagram-Beiträge gepostet, ein Chatbot sendete
Neuigkeiten aus dem Alltag und von Einsätzen per Direktnachricht an interessierte
Facebook-User*innen.
Unsere Analyse bedient sich des Dispositivbegriffs, um dem multimedialen, plattformübergreifenden
und interaktiven Charakter von ‚Mali‘ gerecht zu werden. Indem die diskursive
Ebene um eine materiell-technologische Dimension erweitert wird, lassen sich
Subjektivierungsformen rekonstruieren und gesellschaftlich-politische Problemstellungen
identifizieren, auf die das Phänomen ‚Mali‘ reagiert und die es seinerseits transportiert.
Insbesondere analysieren wir die vermeintliche Echtzeit der Serie als Aufmerksamkeits-und
Affizierungsmittel, die visuelle Rahmung des Einsatzes als abenteuerliche Selbsterfahrung
in einer unpolitisch-dekontextualisierten Außenwelt sowie die trichterartige
Struktur, welche User*innen zur potenziellen Rekrutierung bei der Bundeswehr hinführt.
Einen besonderen Platz nimmt die Analyse einer Episode ein, in welcher der Tod zweier
Soldaten nach einem Hubschrauberabsturz be- und verhandelt wird. Kulturpsychologische
Überlegungen zum Verhältnis von Social Media, Krieg/Militär und (Rahmungs-)
Macht schließen den Beitrag ab.
und Facebook die Social Media-Serie ‚Mali‘. In 29 Episoden der in ‚Echtzeit‘ erzählten
Serie sind acht Soldat*innen zu sehen: von der deutschen Kaserne bis in den westafrikanischen
Auslandseinsatz und zurück begleitet eine Kamera die Protagonist*innen, oft
filmen sie sich und einander auch selbst – etwa in einem engen Panzerfahrzeug sitzend.
Parallel dazu wurden täglich Snaps und Instagram-Beiträge gepostet, ein Chatbot sendete
Neuigkeiten aus dem Alltag und von Einsätzen per Direktnachricht an interessierte
Facebook-User*innen.
Unsere Analyse bedient sich des Dispositivbegriffs, um dem multimedialen, plattformübergreifenden
und interaktiven Charakter von ‚Mali‘ gerecht zu werden. Indem die diskursive
Ebene um eine materiell-technologische Dimension erweitert wird, lassen sich
Subjektivierungsformen rekonstruieren und gesellschaftlich-politische Problemstellungen
identifizieren, auf die das Phänomen ‚Mali‘ reagiert und die es seinerseits transportiert.
Insbesondere analysieren wir die vermeintliche Echtzeit der Serie als Aufmerksamkeits-und
Affizierungsmittel, die visuelle Rahmung des Einsatzes als abenteuerliche Selbsterfahrung
in einer unpolitisch-dekontextualisierten Außenwelt sowie die trichterartige
Struktur, welche User*innen zur potenziellen Rekrutierung bei der Bundeswehr hinführt.
Einen besonderen Platz nimmt die Analyse einer Episode ein, in welcher der Tod zweier
Soldaten nach einem Hubschrauberabsturz be- und verhandelt wird. Kulturpsychologische
Überlegungen zum Verhältnis von Social Media, Krieg/Militär und (Rahmungs-)
Macht schließen den Beitrag ab.
Originalsprache | Deutsch |
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Titel | #YouthMediaLife & Friends. Interdisciplinary research into young people’s mediatised lifeworlds |
Untertitel | Interdisziplinäre Forschung zu mediatisierten Lebenswelten Jugendlicher |
Redakteure*innen | Susanne Reichl, Ute Smit |
Herausgeber (Verlag) | V&R unipress |
Seiten | 237-264 |
Seitenumfang | 27 |
ISBN (elektronisch) | 9783737016391 |
ISBN (Print) | 978-3-7370-1639-1 |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2024 |
ÖFOS 2012
- 509020 Militärethik
- 501012 Medienpsychologie
- 501021 Sozialpsychologie