Ökologie und Entwicklung des Zwerg-Rohrkolbens (Typha minima) dargestellt am Beispiel der wieder eingebürgerten Population an der Oberen Drau (Österreich)

Pamela Alessandra Baur (Korresp. Autor*in), Gregory Egger, Erwin Lautsch, Sebastian Schmidtlein

Veröffentlichungen: Beitrag in FachzeitschriftArtikelPeer Reviewed

Abstract

Der Zwerg-Rohrkolben (Typha minima Funck ex Hoppe) ist eine charakteristische Pionierpflanze von alpinen Wildflusslandschaften. Seit den siebziger Jahren ist diese Kennart jedoch in Deutschland vollständig und in Österreich nahezu ausgestorben. Die anhaltenden Populationsrückgänge der Art sind wahrscheinlich das Ergebnis der weitverbreiteten Flussregulierung und des Kraftwerksbaus in Kombination mit den sehr speziellen Standortsansprüchen der Art. Dank den Anstrengungen von Wiederansiedlungsprogrammen befindet sich T. minima wieder an der Oberen Drau in Österreich. In dieser Publikation wird über die Keimung, das Wachstum, die Reproduktion und die Umweltpräferenzen von T. minima berichtet.
Die Keimungsexperimente von 2014 zeigten eine sehr niedrige mittlere Keimungsrate von 15,6 % bei einem Schwankungsbereich von 0–90 %. Die Keimungsraten stiegen mit höheren Temperaturen, erhöhter Saatgutreife und kürzeren Saatgutlagerungszeiten. Nach der Saatgutlagerung von 480 Stunden wurde keine Keimung mehr beobachtet.
Beim FFH-Monitoring 2014 an der Oberen Drau wurden Zwerg-Rohrkolben-Keimlinge (Höhe < 5 cm) generell nur selten gefunden. Die vegetative Jungphase (Höhe > 15 cm, ausschließlich sterile Triebe) wies zumeist den höchsten Flächenanteil im Mittel von 62 % auf. Typha minima bildete bis zu einem Alter von ca. 3 Jahren ausschließlich sterile Triebe aus. Ab einem Alter von ca. 9 Jahren wurden auch fertile Triebe mit Blütenständen ausgebildet, wobei deren Anzahl mit zunehmendem Alter sich tendenziell erhöhte. Die Analyse der Standortsfaktoren zeigte, dass T. minima auf eine hohe Bodenfeuchte im Mittel von 39 Vol-% angewiesen ist. Darüber hinaus war der Faktor Beschattung entscheidend. Erst ab einem Beschattungsgrad von 50 % durch Weidengebüsche war eine Abnahme der Triebdichte von T. minima zu verzeichnen.Wir schließen daraus, dass T. minima-Populationen während der Keimungsphase extrem empfindlich sind und dass massive Habitatverluste überwiegend das Ergebnis der Flussregulation und der reduzierten Morphodynamik sind, die normalerweise geeignete offene Siedlungsräume für die Keimung des Zwerg-Rohrkolbens schaffen würde.
Titel in ÜbersetzungEcology and development of Typha minima illustrated by a re-introduced population at the Upper Drava River (Austria)
OriginalspracheDeutsch
Seiten (von - bis)163-177
Seitenumfang15
FachzeitschriftTuexenia
Jahrgang37
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2017
Extern publiziertJa

ÖFOS 2012

  • 106030 Pflanzenökologie
  • 106026 Ökosystemforschung
  • 106020 Limnologie

Schlagwörter

  • Austria
  • Drava River
  • Typha minima
  • alpine river
  • development
  • ecology
  • endangered species
  • germination rate
  • habitat parameters
  • light conditions
  • Endangered species
  • Ecology
  • Germination rate
  • Habitat parameters
  • Alpine river
  • Development
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Fingerprint

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