Präparierte Emotionen: Formen der Trauer im Umgang mit der Stellerschen Seekuh

Romana Bund (Korresp. Autor*in)

    Veröffentlichungen: Beitrag in FachzeitschriftArtikelPeer Reviewed

    Abstract

    Wie werden Emotionen im Kontext des Artenverlusts eingesetzt? In welchem Ausmaß sind sie steuerbar und für welche Zwecke werden sie genutzt? Anhand des Beispiels der Stellerschen Seekuh fragt der Artikel nach Formen der Trauer im Umgang mit der Auslöschung und den Überresten des marinen Säugetiers. Die Stellersche Seekuh wurde Mitte des 18. Jahrhunderts an den Rändern frühmoderner Seewege im Nordpazifik entdeckt und zu Nahrungszwecken ausgerottet. Das Tier ist Teil einer speziesübergreifenden Ausrottungsgeschichte und zeigt die Verbindung der Vernichtung nicht-menschlicher Lebewesen und indigener Gemeinschaften auf. Mithilfe der Seekuh wird untersucht, wessen Auslöschung überhaupt Trauer erfährt und wie diese mithilfe der in naturhistorischen Museen zusammengesetzten Knochengerüste her- und dargestellt wird. Fragen nach der Verbindung von Emotion und imperialen Machtstrukturen spielen dabei ebenso eine Rolle, wie die von Sammlungsinstitutionen genutzten Erzählungen letzter Individuen, tragischer Abgesänge und die Kommodifizierung der Überreste des Tieres. Abschließend wird Trauer als Möglichkeit berücksichtigt, über Artengrenzen hinweg zu verbinden.

    OriginalspracheDeutsch
    Seiten (von - bis)299-318
    Seitenumfang20
    FachzeitschriftThe German Quarterly
    Jahrgang97
    Ausgabenummer3
    DOIs
    PublikationsstatusVeröffentlicht - 1 Juni 2024

    ÖFOS 2012

    • 107003 Geschichte der Naturwissenschaften
    • 605002 Kulturgeschichte
    • 601013 Museologie
    • 605008 Kulturerbe

    Zitationsweisen