Abstract
„Katharina Beclin widmet sich den neueren rechtlichen und politischen Strategien gegen Zwangsehen in Österreich mit besonderem Fokus auf strafrechtliche und kriminologische Perspektiven. Sie zeigt zunächst die (notwendige) Vielfalt von Ansätzen im Vorgehen gegen Zwangsheirat auf, darunter Prävention oder Interventionen durch zuständige Institutionen wie das Jugendamt. Auch die weist auf Hürden hin, die durch das Fremdenrecht aufgestellt werden. Mit diesen Überlegungen kontextualisiert sie das Vorgehen der politisch Verantwortlichen, die gerade an der verhältnismäßig wenig effizienten, dabei aber höchst symbolträchtigen „Front“ des Strafrechts tätig geworden sind. Im Zuge dessen wurde der Nötigungsparagraph des österreichischen Strafgesetzbuchs ausgeweitet, sodass die Nötigung zur Eheschließung nun explizit als Fall schwerer Nötigung gilt. Auch wenn Beclin die gesetzliche Novellierung als notwendig erachtet, fragt sie weiter, ob und wie das Recht in diesen Komplexen Fällen von Zwangsheirat sinnvoll intervenieren kann, beziehungsweise ob rechtliche Maßnahmen ausreichend sind, wie sie mit anderen rechtlichen Vorgaben zusammenwirken und welche Alternativen zur Verfügung stehen. In einem innovativem Schritt schlägt sie vor, die seit 2004 existierende Bestimmung gegen Menschenhandel für Fälle von Zwangsheirat anwendbar zu machen.“ (Sabine Strasser und Elisabeth Holzleithner im Vorwort des Sammelbandes)
Originalsprache | Deutsch |
---|---|
Titel | Multikulturalismus queer gelesen - Zwangsheirat und gleichgeschlechtliche Ehe in pluralen Gesellschaften |
Redakteure*innen | Sabine Strasser, Elisabeth Holzleithner |
Herausgeber (Verlag) | Unknown publisher |
Seiten | 144-164 |
Seitenumfang | 20 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2010 |
ÖFOS 2012
- 505008 Kriminologie
- 505024 Strafrecht