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Abstract
Sprache, so Hofmannsthal, „ist das große Werkzeug der Erkenntnis, sie ist das große Werkzeug der Verkennung. In ihren schwebenden Bildern verbirgt sich der Geist vor sich selber.“ Ästhetische Wahrnehmung als pneumatischer Prozess vollzieht sich bei Hofmannsthal in sakrifizieller Resonanz zu einem im Werk konzeptuell verborgenen orgiastischen Opfergeschehen, das in Anlehnung an Goethes Selige Sehnsucht, die ewige „Synkrisis und Diakrisis, das Ein- und Ausatmen der Welt, in der wir leben, weben und sind“, zum Vorschein bringt. Atmen wird bei Hofmannsthal zu einem Lesevorgang, der in Analogie zum Opferakt gedacht wird und eine Sprache der Hauche erzeugt, die sich zwischen Spannung und Entspannung, „Pressen und Entladen“ ereignet: „Wie gering ist das Schauen gegen das Athmen“ (Hofmannsthal). Der Beitrag geht der Frage des Opfergleichnisses innerhalb Hofmannsthals „Ästhetik des Hauchs“ nach, die über die Einbindung des Gedankens der Krisis in einen Rhythmus von Systole und Diastole einen neuen Erkenntnisgewinn wittert. Hofmannsthals Ästhetik steht in einem polaren Spannungsverhältnis zwischen einer postmodern sprachkritischen Wahrnehmungsform von Kunst, die Lesen als minimalen Tanz der Regungen und Berührungen des „Punctums“ (Barthes) denkt und andererseits einer Feier des Hauchs, deren ‚Kraftfelder des Todes’ leicht zum erfahrungsvernichtenden Quietiv werden. Erkundt wird, wie Hofmannsthals Sprache in ihrem inversiven Bezug zu Goethes 'Schatten' in ihren „schwebenden Bildern“ (Hofmannsthal) ein „Erkennen“ ermöglicht, oder die „Grenzen meiner Welt“ (Wittgenstein) öffnet und überschreitet.
Originalsprache | Deutsch |
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Titel | Sprache - Literatur- Erkenntnis |
Redakteure*innen | Wolfgang Hackl, Kalina Kupczynska, Wolfgang Wiesmüller |
Erscheinungsort | Wien |
Herausgeber (Verlag) | Praesens Verlag |
Seiten | 142-157 |
ISBN (Print) | 978-3-7069-0822-1 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 17 Nov. 2014 |
Veranstaltung | Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik 2012: Sprache - Literatur - Erkenntnis - Universität Wien, Wien, Österreich Dauer: 6 Juni 2012 → 9 Juni 2012 http://www.oegg.org/pdf/oegg_tagungen/2012_tag_programm.pdf |
Publikationsreihe
Reihe | Stimulus: Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik |
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Band | 21 |
Konferenz
Konferenz | Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik 2012: Sprache - Literatur - Erkenntnis |
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Land/Gebiet | Österreich |
Ort | Wien |
Zeitraum | 6/06/12 → 9/06/12 |
Internetadresse |
ÖFOS 2012
- 602014 Germanistik
- 603108 Kulturphilosophie
Schlagwörter
- Hofmannsthal
- Goethe
- Deleuze
- Falte
Aktivitäten
- 1 Vortrag
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Synkrisis und Diakrisis. Sprache in den Falten der Stille : Hofmannsthals "Ästhetik des Hauchs"
Dorothea Rebecca Schönsee (Vortragende*r)
7 Juni 2012Aktivität: Vorträge › Vortrag › Andere