Verachtete Väter, verdorbene Söhne: Zum Einsatz der Angehörigen in Ciceros Verrinen

Veröffentlichungen: Beitrag in FachzeitschriftArtikelPeer Reviewed

Abstract

In der rhetorischen Theorie und der oratorischen Praxis der späten römischen Republik war der Hinweis auf die Angehörigen des Mandanten von besonderer Bedeutung, wie Ciceros rhetorische Schriften und Verteidigungsreden lehren. Dass aber auch ein Ankläger nicht auf ihren Einsatz verzichten durfte, zeigen die Reden gegen Verres, Ciceros einzige erhaltene Anklagerede. Ciceros rhetorische Verwendung dieses Aspektes wird in diesem Aufsatz erstmals ausführlich nachgezeichnet. Einerseits stellt Cicero Verres als „Familienfeind“ dar, der etwa jugendliche Söhne ohne jedes Mitgefühl mit den trauernden Vätern und ohne Gedanken an seine eigenen Anverwandten hingerichtet habe. Andererseits spricht Cicero auch immer wieder Verres’ Verwandte an, wertet sie unter Verwendung der Motive der Invektive ab und kritisiert Verres’ Umgang mit ihnen, um den Angeklagten so indirekt oder direkt negativ zu charakterisieren. Diesen Vorgang zeichne ich anhand der drei wichtigsten und nächsten Angehörigen des Verres, seines Vaters, Sohns und Schwiegersohns, nach.
OriginalspracheDeutsch
Seiten (von - bis)531-566
FachzeitschriftGymnasium: Zeitschrift für Kultur der Antike und Humanistische Bildung
Jahrgang126
Ausgabenummer6
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2020

ÖFOS 2012

  • 602024 Klassische Philologie

Zitationsweisen