Abstract
Der Beitrag stellt eine kritische Würdigung jener Positionierung der Psychologie zwischen Natur- und Geisteswissenschaft dar, wie sie Karl Bühler in seiner Krise der Psychologie entwickelt hat. Als Kulturpsychologen interessiert uns dabei v. a. seine Sicht des Sinnhaft-Kulturellen. Dass dieses grundsätzlich aus der Biologie herzuleiten ist, deckt sich mit unserem heutigen kulturpsychologischen
Verständnis. Unscharf und ‚zu tief‘ angesetzt empfinden wir Bühlers Sinnbegriff allerdings insofern, als er dabei an jedem zweckhaft-zielgerichteten Verhalten von Lebewesen, z. B. von Bienen oder Ameisen, Maß nimmt, auch wenn dieses von den Lebewesen nicht reflektiert werden kann. „Sinnvolles Benehmen“ ist –
gegen den sprachlichen Augenschein – bei Bühler gerade nicht an menschlichem oder intentionalem Handeln modelliert. Dass Bühler einen bloß biologischen ‚Zwecksinn‘ von einem ‚reflektierenden Sinn‘ nicht genügend scharf unterscheidet, ist umso mehr überraschend, als ihn doch gerade die Sprache
besonders interessiert. Bühler vergibt sich damit die für die Psychologie theoretisch an sich bedeutsame Differenzierung zwischen Verhalten und Handeln.
Verständnis. Unscharf und ‚zu tief‘ angesetzt empfinden wir Bühlers Sinnbegriff allerdings insofern, als er dabei an jedem zweckhaft-zielgerichteten Verhalten von Lebewesen, z. B. von Bienen oder Ameisen, Maß nimmt, auch wenn dieses von den Lebewesen nicht reflektiert werden kann. „Sinnvolles Benehmen“ ist –
gegen den sprachlichen Augenschein – bei Bühler gerade nicht an menschlichem oder intentionalem Handeln modelliert. Dass Bühler einen bloß biologischen ‚Zwecksinn‘ von einem ‚reflektierenden Sinn‘ nicht genügend scharf unterscheidet, ist umso mehr überraschend, als ihn doch gerade die Sprache
besonders interessiert. Bühler vergibt sich damit die für die Psychologie theoretisch an sich bedeutsame Differenzierung zwischen Verhalten und Handeln.
Originalsprache | Deutsch |
---|---|
Titel | Karl Bühlers Krise der Psychologie. |
Untertitel | Positionen, Bezüge und Kontroversen im Wien der 1920er/30er Jahre |
Redakteure*innen | Janette Friedrich |
Herausgeber (Verlag) | Springer |
Seiten | 191 - 199 |
Seitenumfang | 8 |
ISBN (Print) | 978-3-319-58083-8 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2018 |
Publikationsreihe
Reihe | Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis |
---|
ÖFOS 2012
- 501001 Allgemeine Psychologie