Description
Die progressive Lohnsteuer stellt eine der bedeutendsten Einnahmequellen des Staates dar und ist außerdem ein wichtiger Faktor für die Umverteilung im Wohlfahrtsstaat. Nichtsdestoweniger werden Steuern nur äußerst selten soziologisch untersucht. Aus den wenigen Ergebnissen der Survey-Forschung ist bekannt, dass Einkommen und Fairnesspräferenzen kaum Aussagen über Steuerpräferenzen ermöglichen. Neue Forschungsansätze der Wirtschaftssoziologie und der Volkswirtschaft versuchen mithilfe des moderierenden Faktors Wissen den Zusammenhang von Steuerpräferenzen, Einkommen und Gerechtigkeitsvorstellungen besser gerecht zu werden.Vor diesem Hintergrund wird untersucht, inwieweit das Antwortverhalten bei Steuereinstellungsfragen vom jeweiligen Steuerwissen der Befragten beeinflusst wird und welche Folgen sich dadurch für die weitere Survey-Forschung ergeben. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass Personen zwar ihre Steuerlast individuell minimieren wollen, die Möglichkeit dieser Nutzenmaximierung aber sozial bedingt ist. Die Hypothese lautet, dass Entscheidungen hinsichtlich der Wunschsteuer nicht aufgrund der tatsächlichen Wirkungsweise der Steuern gefällt werden, sondern nach der vermuteten Belastung. Erstmalig wurden dazu österreichweit Fragen zu Steuerwissen und Steuereinstellung kombiniert abgefragt. Die Resultate zeigen, dass insbesondere jene Österreicherinnen und Österreicher, die progressive Besteuerung ablehnen, weniger über die Struktur und Berechnung der Lohnsteuer Bescheid wissen. Die inferenzstatistische Auswertung der Daten stützt die Hypothese wonach Wissensunterschiede und die vermutete Steuerbelastung, neben dem Einkommen, eine wichtige Rolle für die Wahl des bevorzugten Steuersystems spielen.
| Period | 12 Oct 2018 |
|---|---|
| Event title | PUMA Abschlusssymposium: Sozialwissenschaftliche Umfrageforschung 2014-2018 |
| Event type | Conference |
| Location | Vienna, AustriaShow on map |