An die 85.000 Flüchtlinge haben in diesem Jahr in Österreich um Asyl angesucht. Von diesen wird, so Expertenmeinungen, mindestens die Hälfte Asylstatus bekommen und demnach in Österreich bleiben - und im Idealfall auch arbeiten. Doch die Integration am heimischen Arbeitsmarkt dürfte weitaus schleppender verlaufen, als man bisher meinte. Das zumindest behauptet Heinz Faßmann, Migrations- und Integrationsforscher an der Uni Wien im ORF-Radio.
Nicht einmal Hilfsarbeiter
Man habe, sagt Faßmann, teilweise ein falsches Bild vom Ausbildungsgrad der Ankömmlinge. Während man vor allem bei Syrern erwartet habe, dass sie halbwegs gut ausgebildet seien, zeigten die ersten Qualifikationsprüfungen ein anderes Bild, erklärt der Experte. "Die ersten Auszählungen zeigen eher eine geringe Qualifikation", resümmiert Faßmann. Laut ihm haben nur zwei Drittel der syrischen Flüchtlinge überhaupt eine Schule besucht. Unter den afghanischen Ankömmlingen sollen es sogar weniger sein - viele seien nicht alphabetisiert. Syrer und Afghanen machen den Hauptanteil unter den Flüchtlingen aus. Faßmann warnt davor, dass man viele von ihnen wohl nicht einmal als Hilfsarbeiter einstellen könne.
Daher müsse man sich darauf einstellen, dass die Arbeitsmarktintegration mehrere Jahre dauern werde. "Wir werden mit der Gruppe der 2015 gekommenen Asylwerbern sicherlich in den nächsten drei bis fünf Jahren etliche Maßnahmen setzen müssen, damit diese Arbeitsmarktintegration gelingt", sagt Faßmann. Bei manchen werde es wohl länger als fünf Jahre dauern. Sobald Asylwerber als Flüchtlinge anerkannt werden - was in der Regel nach einem halben Jahr passiert - haben sie freien Zugang zum Arbeitsmarkt.
Faßmann betont zudem, dass die Integration am Arbeitsmarkt wohl der zentrale Baustein in der Integration der Flüchtlinge sei. Wenn man daran scheitert, die Ankömmlinge in die Erwerbstätigkeit zu bringen, "drohen soziale Probleme", warnt der Experte.