“In Harmonie mit dem Universum: Rumi war wie Brot, das jeder essen muss,“ Religion ORF.at, “Gedanken für den Tag“ 12 Dec 2023

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Rumi war wie Brot, das jeder essen muss

Sara Kuehn, Lektorin am Institut für Islamische Theologie der Universität Wien, zum 750. Todestag des persischen Mystikers Rumi

12. Dezember 2023, 06:57

Der Tod von Mevlana Rumi am 17. Dezember 1273 war ein einschneidendes Ereignis für die damalige Bevölkerung Konyas.

Scheich Sadr ad-din Konevi, ein weiterer Mystiker aus Konya, der das letzte Gebet für den verstorbenen Mevlana sprechen sollte, fiel vor Kummer in Ohnmacht. Berichten zufolge nahmen neben seinen Anhängern auch zahlreiche Juden und Christen an Rumis Beerdigung teil und vergossen Tränen über den Verlust dieses bedeutenden Mannes. Einige Priester im Trauerzug äußerten sich:

"Er war unser Messias, in ihm haben wir den Geist und die Seele von Moses und Jesus gefunden. Er war wie die Sonne, die nicht nur auf einen Ort (also in der muslimischen Welt) schien, sondern auf das ganze Universum (also auf die ganze Menschheit)."
Ein griechisch-orthodoxer Priester, der sich die Tränen abwischte, soll in seiner Trauerrede gesagt haben:

"Rumi war wie Brot, das jeder essen muss. Gibt es einen Hungrigen, der sich dem Brot verweigert?"

Es ist bekannt, dass sowohl Rumi als auch sein Sohn Sultan Valad auf Griechisch sprachen und dichteten. Rumis Engagement für das soziale und kulturelle Leben der Christen und Christinnen in Anatolien war ziemlich weitreichend, insbesondere da Rumis zweite Frau, Kira-Khatun, die er nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete, aus einer christlichen Familie stammte.

Nach Rumis Tod wurde die Qubbat-i khadra, die grüne Kuppel über seinem Grab, errichtet, die zu einem Wahrzeichen Konyas wurde. Später wurden insgesamt 55 weitere verstorbene Familienmitglieder und spirituelle Weggefährten neben Rumi bestattet. So entstand nach und nach die sogenannte Sufi-Tekke, ein Ort der Versammlung, des Studiums und des Wohnens für die Derwische, die sich zu meditativen Praktiken in kleine Zellen zurückzogen.

Period12 Dec 2023

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  • Title“In Harmonie mit dem Universum: Rumis Şeb-i Arûs oder Hochzeitsnacht,“ Religion ORF.at, “Gedanken für den Tag“ 11 Dec 2023
    Degree of recognitionInternational
    Media name/outletORF
    Media typeRadio
    Country/TerritoryAustria
    Date12/12/23
    DescriptionIn Harmonie mit dem Universum
    Sara Kuehn, Kunsthistorikerin und Lektorin am Institut für Islamische Theologie der Universität Wien, zum 750. Todestag des persischen Mystikers Rumi

    11. Dezember 2023, 06:57

    Zum 750. Todestag des persischen Mystikers Rumi – Der islamische Mystiker Jalal ad-Din Muhammad Rumi gilt vielen als der bedeutendste Meister spiritueller Dichtung im Islam.

    Als Sohn eines angesehenen mystischen Theologen in Balch, im heutigen Nordafghanistan, geboren, floh Rumi als Jugendlicher kurz vor dem Einfall der Mongolen im Jahr 1220 mit seiner Familie in den Westen. Nach einer langen Wanderung ließ sich die Familie im anatolischen Konya, der damaligen Hauptstadt des Seldschukenreichs, nieder, wo Rumi bis zu seinem Tod lehrte.

    Rumis Şeb-i Arûs oder Hochzeitsnacht

    Rumi beschrieb, wie es für Sufis typisch ist, den Tod mit der Metapher der „Hochzeit“, eine Art intensivere spirituelle Vereinigung mit Gott. Der Todestag des berühmten islamischen Mystikers, der am 17. Dezember 1273 in Konya verstarb, wird als Şeb-i-Arus bezeichnet. Das bedeutet wörtlich übersetzt „Brautnacht“ oder „Hochzeitsnacht“, die als „Wiedervereinigung“ des Mystikers mit seinem „Geliebten“, also Allah, verstanden wird.

    Sara Kuehn
    ist Lektorin am Institut für Islamische Theologie der Universität Wien

    In einem Vers in seinem Divan findet sich folgende Aussage:

    „Wenn du mein Begräbnis siehst, sprich nicht von Trennung. Es ist Zeit, mich mit dem Geliebten zu vereinen.“

    Rumi erkannte also den Tag seines Todes als „Wiedersehen mit dem Schöpfer“. Für Rumi entsteht die Beziehung zwischen Gott und Mensch jedoch nur, wenn eine gegenseitige dynamische Liebe zwischen dem Gläubigen und dem Geglaubten aktiv wird:

    „Der Liebende sucht die Vereinigung, auch wenn sein Geliebter ihn nicht suchte.“

    Noch heute strömen jedes Jahr viele Pilger aus aller Welt in die zentralanatolische Stadt Konya, um Rumis Şeb-i-Arus beizuwohnen. Sie besuchen das Grab des Mevlana, „unseres Meisters“ – wie Rumi genannt wird – und sprechen gemeinsam Bittgebete (dua).

    Producer/AuthorAuthor: Sara Kuehn; Design: Alexander Mantler
    PersonsSara Kuehn
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Keywords

  • Sufism
  • Islamic Mysticism
  • Jalal al-Din Rumi
  • 750th death anniversary of Rumi

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