Transformationen in der Südlevante zwischen Kollaps und Konsolidierung

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Abstract

Im mittleren zweiten Jahrtausend v. Chr. zerbrach das politische System der
mittelbronzezeitlichen Stadtstaaten in der südlichen Levante. Massive Zerstörungsschichten wurden an zahlreichen Fundorten dokumentiert, doch war es bislang schwierig Ursachen und Mechanismen aufzuzeigen, welche letztendlich zu dieser Katastrophe führten. Ungefähr zur gleichen Zeit begann Ägypten die sogenannten Hyksos zurückzudrängen, eine fremdländische Dynastie, welche zu dieser Zeit den Norden Ägyptens bereits seit etwa einem Jahrhundert kontrollierte. Die Hyksos wurden schließlich von den Pharaonen aus Ägypten vertrieben und in die südliche Levante zurückgedrängt, doch der kulturelle und historische Einfluss dieser Entwicklung auf die angrenzenden Gesellschaften
und Kulturen ist nach wie vor schlecht erforscht. Während der nachfolgenden frühen Spätbronzezeit rückte die Südlevante vermehrt ins ägyptische Interessengebiet, eine Entwicklung, die in den Feldzügen der thutmosidischen Könige der 18. Dynastie kulminierte und schließlich zur kulturellen Koine der entwickelten Spätbronzezeit führte, welche oft als ‚Internationales Zeitalter‘ charakterisiert wurde. Diese Periode, während welcher sich dieses ‚Internationale Zeitalter‘ herausbildete, ist nach wie vor nur schlecht erforscht. Dr. Felix Höflmayer und Katharina Streit werden im Rahmen des Projektes ‚Transformationen in der Südlevante zwischen Kollaps und Konsolidierung‘ diese Periode von mehreren Gesichtspunkten aus kritisch untersuchen. Eine gezielte Ausgrabung von Siedlungsschichten der späten Mittel- und frühen Spätbronzezeit am bedeutenden südlevantinischen Fundplatz Lachisch (im heutigen Israel) wird dazu beitragen, die kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung in dieser kritischen Periode zu verstehen. Eine separate Studie zur absoluten Chronologie
wird mithilfe von Radiokarbondaten und deren statistischer Auswertung einen chronologischen Rahmen liefern, mit dessen Hilfe historische und archäologische Daten miteinander korreliert werden können. Eine Studie zur Entwicklung der materiellen Kultur in der Südlevante wird zeigen, ob und in welchem Ausmaß die politischen Umbrüche einen nachhaltigen Einfluss auf die Gesellschaft in der
Südlevante hatten. Schließlich wird auch eine Neueinschätzung der historischen Quellen, kombiniert mit den verfügbaren archäologischen Daten, helfen, die Entwicklung dieser entscheidenden Periode zwischen dem Kollaps des mittelbronzezeitlichen Stadtsaatensystems und der Konsolidierung des
‚Internationalen Zeitalters‘ der Spätbronzezeit zu verstehen.
StatusFinished
Effective start/end date1/05/1730/04/23

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