Abstract
Wenn Politiker und Diplomatinnen auf dem internationalen Parkett zusammentreffen, steht eine Tätigkeit buchstäblich im Mittelpunkt: das Übersetzen. Mit der Arbeit von professionellen Dolmetschern und Dolmetscherinnen steht und fällt die Verständigung. Sie sollen gleichzeitig neutral und unsichtbar bleiben, müssen andererseits aber auch spontan Missverständnisse ausräumen können und sind in gewisser Weise verantwortlich dafür, die Kommunikationssituation zusammenzuhalten. Bei aller Präzision ist Dolmetschen gerade in hochrangigen politischen Verhandlungen viel mehr als bloß sture Wiedergabe.Wie das genau in der Praxis funktioniert, welche Fähigkeiten dabei zum Einsatz kommen, wie Dolmetschende an diese Aufgabe herangehen und welche Meinungen und Erwartungen die politisch Handelnden an die Sprachmittlung haben, ist bisher kaum systematisch erforscht worden: Die Datenlage ist spärlich, weil viele Inhalte strenger Vertraulichkeit unterliegen und auch über die Prozesse häufig nicht offen gesprochen wird.Die Translationswissenschafterinnen Mira Kadric, Sylvi Rennert und Christina Schäffner haben nun Interviews mit 20 Personen aus Politik, Diplomatie und dem Dolmetschberuf geführt, die jahrzehntelange Erfahrung in derartigen Settings haben, und sie mit ihren eigenen Praxiserfahrungen und wissenschaftlichem Wissen zu einer umfassenden Analyse kombiniert. Das Buch „Diplomatic and Political Interpreting Explained“ ist soeben bei Routledge erschienen.
Original language | German |
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Publication status | Published - 12 Aug 2021 |
Austrian Fields of Science 2012
- 602051 Translation studies