Abstract
Durch die Digitalisierung einiger Freisinger Amtsbücher vom 9.-15. Jahrhundert im Projekt „Freisinger Handschriften“ der Bayerischen Landesbibliothek Online mit dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München wurde für die Geschichtswissenschaft der Tresor, der die Kernstücke der mittelalterlichen Verwaltungstätigkeit des Hochstifts Freising birgt, geöffnet. Denn die Digitalisate der Freisinger Amtsbücher stellen primär den archivalischen Quellentypus dar und ermöglichen daher medial-fiktiv die Arbeit an den Originalen.
Die Eigenart des Quellentyps „Freisinger Amtsbücher“ ist in der Sortierung und Vernetzung kopierter Urkunden, Notizen und Ergänzungen über den Erwerb von Besitzungen und Rechten sowie der hierdurch entstandenen Textstrukturen zu sehen. Ferner stellt der weitreichende Streubesitz des Hochstifts – etwa im Pustertal im heutigen Südtirol, oder entlang der Donau im heutigen Niederösterreich bis ins Wiener Becken oder in der Krain mit dem Zentrum des heute slowenischen Škofja Loka – eine Besonderheit dar, die seit einigen Generationen in internationaler Zusammenarbeit erforscht wird.
Ich möchte heute über das sogenannte „Jüngere Kopialbuch“ der Freisinger Besitzungen in Niederösterreich sprechen, das dem Codex HL Freising 4 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv als letzter Teil beigebunden ist und eine Laufzeit von 1021-1281 hat. Dieses Kopialbuch mit insgesamt 23 Dokumenten wurde einheitlich von einer Hand gegen Ende des 13. Jahrhunderts geschrieben. Es weist inhaltlich eine Textsortierung überwiegend zum Freisinger Amt Enzerdorf in Niederösterreich (mit Zentrum des heutigen Groß-Enzersdorf) auf, wobei der Fokus auf der Problematik der Besetzung der Vogtei durch die jeweiligen Landesherren in Abstimmung mit den Freisinger Bischöfen gelegt wurde. Daneben sind Mobilität und Migration sowie die wirtschaftliche Konkurrenz von Landesherrschaft und Ministerialität mit den Interessen des Hochstifts am Musterbeispiel der Besetzung der Vogtei Enzersdorf über 250 Jahre nachvollziehbar.
Diese unterschiedlichen Interessen und Faktoren prägten den schon damals multikulturellen Landschaftsraum an der Donau im Umland von Wien.
Die Eigenart des Quellentyps „Freisinger Amtsbücher“ ist in der Sortierung und Vernetzung kopierter Urkunden, Notizen und Ergänzungen über den Erwerb von Besitzungen und Rechten sowie der hierdurch entstandenen Textstrukturen zu sehen. Ferner stellt der weitreichende Streubesitz des Hochstifts – etwa im Pustertal im heutigen Südtirol, oder entlang der Donau im heutigen Niederösterreich bis ins Wiener Becken oder in der Krain mit dem Zentrum des heute slowenischen Škofja Loka – eine Besonderheit dar, die seit einigen Generationen in internationaler Zusammenarbeit erforscht wird.
Ich möchte heute über das sogenannte „Jüngere Kopialbuch“ der Freisinger Besitzungen in Niederösterreich sprechen, das dem Codex HL Freising 4 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv als letzter Teil beigebunden ist und eine Laufzeit von 1021-1281 hat. Dieses Kopialbuch mit insgesamt 23 Dokumenten wurde einheitlich von einer Hand gegen Ende des 13. Jahrhunderts geschrieben. Es weist inhaltlich eine Textsortierung überwiegend zum Freisinger Amt Enzerdorf in Niederösterreich (mit Zentrum des heutigen Groß-Enzersdorf) auf, wobei der Fokus auf der Problematik der Besetzung der Vogtei durch die jeweiligen Landesherren in Abstimmung mit den Freisinger Bischöfen gelegt wurde. Daneben sind Mobilität und Migration sowie die wirtschaftliche Konkurrenz von Landesherrschaft und Ministerialität mit den Interessen des Hochstifts am Musterbeispiel der Besetzung der Vogtei Enzersdorf über 250 Jahre nachvollziehbar.
Diese unterschiedlichen Interessen und Faktoren prägten den schon damals multikulturellen Landschaftsraum an der Donau im Umland von Wien.
Original language | German |
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Pages | 1 |
Number of pages | 2 |
Publication status | Published - 7 Oct 2014 |
Event | Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Identität: Quellen zur Geschichte Mitteleuropas im digitalen Zeitalter. - Universität Wien , Wien, Austria Duration: 16 Sept 2014 → 17 Sept 2014 |
Conference
Conference | Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Identität: Quellen zur Geschichte Mitteleuropas im digitalen Zeitalter. |
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Country/Territory | Austria |
City | Wien |
Period | 16/09/14 → 17/09/14 |
Austrian Fields of Science 2012
- 601008 Science of history
- 605002 Cultural history
- 605004 Cultural studies
- 601005 European history