Abstract
Wie sehr die Weimarer Republik geradezu zwingend mit dem Gefühl von „Krisenhaftigkeit“, „Niedergang“, „Pessimismus“ und letztlich „Fatalismus“ in Verbindung gebracht wird, wurde von der Wissenschaft bereits eingehend analysiert und zugleich eben dieses Krisen-Paradigma hinterfragt. Der Umstand, dass sich gerade in der Werbung der Zwischenkriegszeit jene Untergangsstimmung praktisch nicht wiederfindet, bestätigt, dass Reklame an sich nur bedingt „ein Spiegel der Gesellschaft“ ist. Und doch hinterlassen damals gegenwärtige Lebens- und Denkweisen, Moden, technische, kulturelle und ökonomische Entwicklungen, aber auch Wünsche, Sehnsüchte, Gefühle, Erwartungen und Befürchtungen der Zeitgenossinnen und Zeitgenossen eben auch in der Werbung ihre Spuren.
Beleuchtet man die wesentlichen Strategien der Firma Siemens, ihre Elektrogeräte bestmöglich zu bewerben und abzusetzen, wird ersichtlich, dass Modernisierungstendenzen in Technik, Infrastruktur und Freizeitkultur wie auch ein sich wandelndes Selbstverständnis der Frau hier Niederschlag fanden. Gerade der Rationalisierungsgedanke, der ein ökonomisch geplantes, effizientes Handeln propagierte, drang auch immer mehr in den privaten Haushalt ein und wurde von Siemens in die Werbe- und Informationskampagnen aufgenommen. Das Leben sollte durch den Gebrauch von praktischen Elektrogeräten berechenbarer und einfacher werden. Die Siemens-Werbefilme der Weimarer Republik erzählten „private Geschichten“ von Paaren, die ihr Leben durch den Einsatz moderner elektrischer Produkte individueller und ökonomischer gestalten konnten und letztlich über mehr Freizeit verfügten. Und nicht nur das – die Beziehungen selbst wurden nun „störungsfreier“. Der „Krise“ der Weimarer Republik wurde ein Stück Harmonie durch „rationale Moderne“ entgegengesetzt.
Beleuchtet man die wesentlichen Strategien der Firma Siemens, ihre Elektrogeräte bestmöglich zu bewerben und abzusetzen, wird ersichtlich, dass Modernisierungstendenzen in Technik, Infrastruktur und Freizeitkultur wie auch ein sich wandelndes Selbstverständnis der Frau hier Niederschlag fanden. Gerade der Rationalisierungsgedanke, der ein ökonomisch geplantes, effizientes Handeln propagierte, drang auch immer mehr in den privaten Haushalt ein und wurde von Siemens in die Werbe- und Informationskampagnen aufgenommen. Das Leben sollte durch den Gebrauch von praktischen Elektrogeräten berechenbarer und einfacher werden. Die Siemens-Werbefilme der Weimarer Republik erzählten „private Geschichten“ von Paaren, die ihr Leben durch den Einsatz moderner elektrischer Produkte individueller und ökonomischer gestalten konnten und letztlich über mehr Freizeit verfügten. Und nicht nur das – die Beziehungen selbst wurden nun „störungsfreier“. Der „Krise“ der Weimarer Republik wurde ein Stück Harmonie durch „rationale Moderne“ entgegengesetzt.
Original language | German |
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Title of host publication | Nachhaltig prägende Werbepraktiken deutscher Unternehmen (1800–2023). „Der Stern ihrer Sehnsucht“ |
Editors | Christian-Matthias Dolff, Daniel Meis |
Place of Publication | Berlin |
Publisher | Logos Verlag |
Pages | 89-121 |
ISBN (Print) | 978-3-8325-5893-2 |
Publication status | Published - 2024 |
Publication series
Series | Culture Discourse History |
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Volume | 10 |
Austrian Fields of Science 2012
- 508008 Media analysis
- 508015 Business communication
- 605002 Cultural history
- 601029 Social history
Keywords
- History of Technology
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