Activities per year
Abstract
Giovanni Battista Piranesis (1720-1778), der von sich selber sagte: „Ich glaube, wenn man mich mit dem Plan für ein neues Universum beauftragen würde, ich wäre verrückt genug mich daran zu machen“, hat insbesondere die Literatur zu einer Vielzahl künstlerischer wie theoretischer Auseinandersetzungen angeregt.
Seine Architekturen der Falle inspirierten ebenfalls Hofmannsthal, der für sein Semiramis-Fragment (1905, 1917) ausdrücklich die „Decorationsentwürfe von Piranesi“ wünscht. Semiramis, die sagenumwobene assyrische Herrscherin, ist nach Hofmannsthal „das Irrationale der Herrschaft“, die ihren Sohn, Ninyas, gefangen hält und sich die Ähnlichkeit mit ihm zu nutze macht, um an seiner statt zu regieren durch „reine Gewalt“ in der Maske.
Im Spannungfeld von Macht und Maskerade affizieren beide Visionen, die Piranesis wie die Hofmannsthals. Sie locken innerhalb ihrer Bild-Architektur jeweils den Körper ins Spiel des Labyrinths. Beide entwerfen so eine Kunst des Hintergrundes, die auf einer Architektur des verschlüsselten Raums basiert.
Der Beitrag zeigt, inwiefen diese architektonische Strategie der Gefangennahme aus dem „Stachel-Netz“ (Vogt-Gögnil) der Linien insbesondere für Hofmannsthals Garten-Utopie als eines verschlüsselten Zeit-Raums von Bedeutung wird. Hofmannsthals Piranesi-Bühne, so die These, verfolgt eine Architekturphantasie , die über "Emanationen der Macht" agiert und die ihr Gravitätszentrum in einer Architektur des Gartens als spachkritischem Raum findet. Dieser kritische Raum öffnet sich in sakrifizieller Resonanz einer virtuellen Dimension, die eine neue Architektursprache möglich werden lässt und die beide, Piranesi wie Hofmannsthal, anschlussfähig macht an die Ästhetik der Postmoderne.
Seine Architekturen der Falle inspirierten ebenfalls Hofmannsthal, der für sein Semiramis-Fragment (1905, 1917) ausdrücklich die „Decorationsentwürfe von Piranesi“ wünscht. Semiramis, die sagenumwobene assyrische Herrscherin, ist nach Hofmannsthal „das Irrationale der Herrschaft“, die ihren Sohn, Ninyas, gefangen hält und sich die Ähnlichkeit mit ihm zu nutze macht, um an seiner statt zu regieren durch „reine Gewalt“ in der Maske.
Im Spannungfeld von Macht und Maskerade affizieren beide Visionen, die Piranesis wie die Hofmannsthals. Sie locken innerhalb ihrer Bild-Architektur jeweils den Körper ins Spiel des Labyrinths. Beide entwerfen so eine Kunst des Hintergrundes, die auf einer Architektur des verschlüsselten Raums basiert.
Der Beitrag zeigt, inwiefen diese architektonische Strategie der Gefangennahme aus dem „Stachel-Netz“ (Vogt-Gögnil) der Linien insbesondere für Hofmannsthals Garten-Utopie als eines verschlüsselten Zeit-Raums von Bedeutung wird. Hofmannsthals Piranesi-Bühne, so die These, verfolgt eine Architekturphantasie , die über "Emanationen der Macht" agiert und die ihr Gravitätszentrum in einer Architektur des Gartens als spachkritischem Raum findet. Dieser kritische Raum öffnet sich in sakrifizieller Resonanz einer virtuellen Dimension, die eine neue Architektursprache möglich werden lässt und die beide, Piranesi wie Hofmannsthal, anschlussfähig macht an die Ästhetik der Postmoderne.
Original language | German |
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Title of host publication | Austrian Studies. Literaturen und Kulturen. |
Subtitle of host publication | Eine Einführung. Anlässlich der Emeritierung von Roland Innerhofer |
Editors | Christian Zolles, Desiree Hebenstreit, Arno Herberth, Kira Kaufmann, Laura Tezarek |
Place of Publication | Wien |
Publisher | Praesens Verlag |
Pages | 401-411 |
ISBN (Print) | 978-3-7069-1057-6 |
Publication status | Published - 30 Sept 2020 |
Austrian Fields of Science 2012
- 602014 German studies
- 605004 Cultural studies
Activities
- 1 Talk or oral contribution
-
Architekturen der Falle - Piranesi und Hofmannsthal
Dorothea Rebecca Schönsee (Speaker)
8 May 2015Activity: Talks and presentations › Talk or oral contribution › Other