Forschen ohne Maus und Ratte. Über ungewöhnliche Modellorganismen in Biologie und Medizin

Nikolaus Leisch (Editorial Journalist), Silvia Bulgheresi (Editorial Journalist), Tim Urich (Editorial Journalist)

Publications: Electronic/multimedia outputRadio show

Abstract

Sie brauchen wenig Platz, kaum Futter und produzieren viele Nachkommen in kurzer Zeit: Herkömmliche Modellorganismen wie die Taufliege Drosophila melanogaster, das Bakterium Escherichia coli oder die Maus werden in erster Linie aus ökonomischen Gründen für die medizinische und biologische Forschung verwendet.
Ist so ein Modellsystem erst einmal etabliert, kann man zudem auf das gesammelte Wissen zurückgreifen und muss sich nicht erst mühsam mit den Eigenheiten des jeweiligen Organismus auseinandersetzen. In solchen Lebewesen konnten viele bedeutende Entdeckungen gemacht werden, mit denen große medizinische Fortschritte möglich wurden.
Doch für viele wissenschaftliche Fragestellungen sind sie schlecht oder gar nicht geeignet. Oft greifen Forscherinnen und Forscher dann auf exotische, ungewöhnliche Wesen zurück und nehmen dabei lange Generationszeiten, teure Haltung oder viel wissenschaftliche Vorarbeit in Kauf.
Der Erkenntnisgewinn rechtfertigt ihre Mühen: Lurche, die komplette Köperteile nachwachsen lassen zeigen eindrucksvoll die Möglichkeiten der Gewebeerneuerung.
Mit Südsee-Würmern, deren Oberfläche nur einem einzigen bakteriellen Symbionten als Lebensraum dient, lässt sich viel über die Entstehung von mikrobiellen Gemeinschaften lernen, wie sie auch in und auf Menschen allgegenwärtig sind.
Und an außergewöhnlichen Einzellern mit zwei Zellkernen können Mechanismen der Epigenetik studiert werden, die im Menschen bei vielen Leiden eine Rolle spielen.
Original languageGerman
Place of PublicationÖ1: Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
PublisherÖsterreichischer Rundfunk - ORF
Publication statusPublished - 20 Aug 2013

Austrian Fields of Science 2012

  • 106022 Microbiology

Cite this