Interkulturelle Freundschaften von Jugendlichen in multikulturellen Schulen

Elisabeth Stefanek, Dagmar Strohmeier, Takuya Yanagida

Publications: Contribution to bookContribution to proceedingsPeer Reviewed

Abstract

Freundschaftsnetzwerke von Jugendlichen setzen sich zunehmend mit Jugendlichen von unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammen (interkulturelle Freundschaften) und stellen einen Aspekt von gelungener Integration dar. Studien zur Erforschung von Freundschaftsbeziehungen unterscheiden zwischen reziproken, d.h. zwei Jugendliche wählen sich gegenseitig als Freund/Freundin und nicht-reziproken Freundschaften, d.h. ein Jugendlicher nominiert einen anderen Jugendlichen als Freund, wird aber selber nicht von diesem Jugendlichen als Freund genannt, unterschieden (Newcomb & Bagwell, 1997). Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob sich interkulturelle Freundschaftspräferenzen in reziproken versus nicht-reziproke Freundschaften bei Jugendlichen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund unterscheiden. Die Stichprobe bestand aus 1640 Jugendlichen (MAlter= 12 Jahre, 48% Mädchen) in 17 Schulen in Österreich. 761 Jugendliche hatten keinen Migrationshintergrund und 879 Jugendliche hatten einen Migrationshintergrund (234 Türkei, 230 Serbien, 415 anderer kultureller Hintergrund). Zur Erfassung der Freundschaftspräferenz konnten die Jugendlichen bis zu drei Freunde / Freundinnen aus ihrer Schulklasse nominieren. Mittels mehrfacher Varianzanalyse (MANOVA) wurde untersucht ob sich interkulturelle Freundschaftspräferenzen in reziproken und nicht-reziproken Freundschaften bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund, Jugendlichen mit türkischem und Jugendlichen mit serbischem Migrationshintergrund unterscheiden. Die Analyse ergab einen signifikanten Haupteffekt F(4, 2366)=126.87, p<.001: Jugendliche ohne Migrationshintergrund nominierten sowohl bei reziproken als auch bei nicht-reziproken Freundschaften mehr Freunde / Freundinnen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund verglichen mit Jugendlichen mit türkischen und serbischen Migrationshintergrund. Weiters ergab ein Chi-Quadrat Test, dass reziproke Freundschaften mehr monokulturell (53%) als nicht-reziproke Freundschaften (47%), %), ² (1) =19.72, p <.001 waren. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass eine Differenzierung zwischen reziproken und nicht-reziproken interkulturellen Freundschaften bedeutsam ist.
Original languageGerman
Title of host publicationMigration und Integration - wissenschaftliche Perspektiven aus Österreich
Subtitle of host publicationJahrbuch 3/2016
EditorsJennifer Carvill Schellenbacher, Julia Dahlvik, Heinz Faßmann, Christoph Reinprecht
Place of PublicationGöttingen
PublisherV&R unipress, Vienna University Press
Pages33-46
ISBN (Electronic) 978-3-7370-0595-1
ISBN (Print)978-3-8471-0595-4
DOIs
Publication statusPublished - 2016

Publication series

SeriesMigrations- und Integrationsforschung: multidisziplinäre Perspektiven
Volume9

Austrian Fields of Science 2012

  • 501005 Developmental psychology

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