Abstract
Hintergrund: Personen, deren DNA-Identifizierungsmuster (STR-Profil) den Ermittlungsbehörden noch nicht bekannt sind, können mit der derzeit praktizierten forensische DNA-Analyse (STR-Profilanalyse) nicht identifiziert werden. Vor dem Hintergrund der öffentlichen Diskussion zur Legalisierung einer so genannten erweiterten forensischen DNA-Analyse (insbesondere in Deutschland) stellen wir hier deren wissenschaftliche Grundlagen, gesellschaftlichen Aspekte, forensische Nutzungsmöglichkeiten und verfügbaren Analyseverfahren dar.
Methode: Selektive Literaturrecherche in PubMed und öffentlich zugänglichen Medien unter Berücksichtigung eigener Forschungsergebnisse.
Ergebnisse: Für Augen-, Haar- und Hautfarbenkategorien sowie kontinentale biogeographische Herkunft sind validierte DNA-Testsysteme und statistische Vorhersagemodelle verfügbar. In Bezug auf statistische Kennwerte von Testgenauigkeit lässt sich feststellen, dass die AUC-Werte (AUC, "area under the curve") je nach Vorhersagemodell und Farbkategorie für Augenfarbe bei 0,74-0,99, für Haarfarbe bei 0,64-0,94 und für Hautfarbe bei 0,72-0,99 liegen, wohingegen die zugehörigen positiven prädiktiven Werte (PPV) niedriger ausfallen. Die empirische sozialwissenschaftliche Forschung zu forensischen DNA-Technologien hat gezeigt, dass der Schutz von Privatsphäre und vor Diskriminierung wichtige ethische und regulatorische Erwägungen sind.
Schlussfolgerungen: Es ist unbedingt zu empfehlen, alle drei Verfahren der forensischen DNA-Phänotypisierung, Vorhersage von (1) Aussehensmerkmalen, (2) biogeographischer Herkunft und (3) Alter, gemeinsam in der erweiterten forensischen DNA-Analyse gesetzlich zu regeln und praktisch zu nutzen. Vor dem Einsatz der erweiterten forensischen DNA-Analyse müssen Vorkehrungen getroffen werden, um Risiken bezüglich Schutz von Privatsphäre und vor Diskriminierung zu minimieren, sowie Transparenz und Verhältnismäßigkeit der Anwendung sicherzustellen.
Methode: Selektive Literaturrecherche in PubMed und öffentlich zugänglichen Medien unter Berücksichtigung eigener Forschungsergebnisse.
Ergebnisse: Für Augen-, Haar- und Hautfarbenkategorien sowie kontinentale biogeographische Herkunft sind validierte DNA-Testsysteme und statistische Vorhersagemodelle verfügbar. In Bezug auf statistische Kennwerte von Testgenauigkeit lässt sich feststellen, dass die AUC-Werte (AUC, "area under the curve") je nach Vorhersagemodell und Farbkategorie für Augenfarbe bei 0,74-0,99, für Haarfarbe bei 0,64-0,94 und für Hautfarbe bei 0,72-0,99 liegen, wohingegen die zugehörigen positiven prädiktiven Werte (PPV) niedriger ausfallen. Die empirische sozialwissenschaftliche Forschung zu forensischen DNA-Technologien hat gezeigt, dass der Schutz von Privatsphäre und vor Diskriminierung wichtige ethische und regulatorische Erwägungen sind.
Schlussfolgerungen: Es ist unbedingt zu empfehlen, alle drei Verfahren der forensischen DNA-Phänotypisierung, Vorhersage von (1) Aussehensmerkmalen, (2) biogeographischer Herkunft und (3) Alter, gemeinsam in der erweiterten forensischen DNA-Analyse gesetzlich zu regeln und praktisch zu nutzen. Vor dem Einsatz der erweiterten forensischen DNA-Analyse müssen Vorkehrungen getroffen werden, um Risiken bezüglich Schutz von Privatsphäre und vor Diskriminierung zu minimieren, sowie Transparenz und Verhältnismäßigkeit der Anwendung sicherzustellen.
| Translated title of the contribution | Erweiterte forensische DNA-Analyse zur Vorhersage von Aussehen und biogeografischer Herkunft |
|---|---|
| Original language | English |
| Pages (from-to) | 873-880 |
| Number of pages | 8 |
| Journal | Deutsches Ärzteblatt international |
| Volume | 116 |
| Issue number | 51-52 |
| DOIs | |
| Publication status | Published - 23 Dec 2019 |
Austrian Fields of Science 2012
- 506017 Science and technology policy
- 506005 Research policy
- 305102 DNA analysis (Forensic medicine)
Keywords
- HAIR COLOR PREDICTION
- DEVELOPMENTAL VALIDATION
- EYE COLOR
- HIRISPLEX SYSTEM
- GENETICS
- GENOMICS
- ASSAY
- PANEL