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Abstract
Entscheidende Konzeptkünstler um 1970 verbinden die Sprachspiele Wittgensteins und die Wiener Moderne im Gestus einer ästhetischen Inversion mit ihren ästhetischen Konzepten. Der Rückgriff auf den gleichen ästhetischen Quellcode ist allerdings zugleich eine Entkleidung der Tradition, wie sie sich bei Hofmannsthal exemplarisch darstellt. Der Vortrag geht der Vermutung nach, dass die Konzeptkunst der „konservativen Revolution“ und ihren Mythen des Opferkults und ihrer Ikonographie des Leuchtenden und Diaphanen bewusst einen Implex entgegensetzt. Hofmannsthals Ästhetik des Diaphanenen bedarf einer Inflexion: Erst aus einem Todesintervall, im Sich-Einschwingen in eine dem wissenschaftlichen Experiment nachempfundenen „chemotaktische Dimension“, enthüllt sich dem Leser eine „leuchtende Nacktheit“ der Leere. Der dem Text eingefaltete Tod als Schatten eines ausgesperrten Körpers wird zum ‚Punctum‘ und Index für einen ichlosen Implex. So erzeugt Hofmannsthal ein „Motorverlangen“ (Duchamp) nach einem ‚unsichtbaren Gegenstand`, das den Körper im Bann des Heiligen einfängt. Diese Ästhetik kann in einem immersiven, totalitären Erlebnisraum in eine pseudoreligiöse Erlösungsmaschine umschlagen. Die Konzeptkunst löst diese Diaphanie als Scheintransparenz im ironischen Sprachspiel auf. Sie entkernt die mythologischen Opfermetaphern durch eine Struktur klarer, abstrakter Licht-Spiele, die in der Sprache ihrer Zahlenspiele eine autonome Legitimation gewinnen. Der gemeinsame Quellkode wird gegen die Tradition der Wiener Moderne gelesen, auch wenn er genutzt wird. Der Vortrag befördert Bochners Verdacht und Beobachtung der „Primary Structures“, wobei die „language of botany dieser frühen Tradition zugeeignet wird: „The entire language of botany in art – can now be regarded as suspect.“
English Title: From Index to Implex. Measuring Implicate Orders. From Hofmannsthal and Valéry to Marcel Duchamp and Mel Bochner.
English Title: From Index to Implex. Measuring Implicate Orders. From Hofmannsthal and Valéry to Marcel Duchamp and Mel Bochner.
Original language | German |
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Title of host publication | Strahlen sehen. |
Subtitle of host publication | Zu einer Ästhetik des Emanativen |
Editors | Roland Innerhofer, Rebecca Schönsee |
Place of Publication | Wien |
Publisher | New Academic Press |
Pages | 117-160 |
Number of pages | 44 |
ISBN (Print) | 978-3-7003-1875-0 |
Publication status | Published - 10 Feb 2015 |
Event | Strahlen sehen - zu einer Ästhetik des Emanativen - Universität Wien, Wien, Austria Duration: 15 Nov 2012 → 17 Nov 2012 |
Conference
Conference | Strahlen sehen - zu einer Ästhetik des Emanativen |
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Abbreviated title | Strahlen sehen |
Country/Territory | Austria |
City | Wien |
Period | 15/11/12 → 17/11/12 |
Austrian Fields of Science 2012
- 604020 Art theory
- 602003 General literature studies
- 605004 Cultural studies
- 603101 Aesthetics
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Chemotaxen. Vom Index zum Implex. : Zur Ambivalenz des Heiligen bei Hofmannsthal
Dorothea Rebecca Schönsee (Speaker)
16 Nov 2012Activity: Talks and presentations › Talk or oral contribution › Other
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Strahlen sehen - zu einer Ästhetik des Emanativen
Dorothea Rebecca Schönsee (Organiser)
15 Nov 2012 → 17 Nov 2012Activity: Academic events › Organisation of ...